KAISER WILHELM II.
Mit seiner Berliner Balkonrede vom 06. August 1914 stimmte der Deutsche Kaiser das Volk auf den Krieg ein. Es folgen vier lange Kriegsjahre mit insgesamt mehr als 15 Millionen Opfern weltweit und seine Abdankung am 9. November 1918. Anschließend folgt für ihn der Gang ins Niederländische Exil, indem er am 4. Juni 1941 stirbt
DIE REDE:
"An das deutsche Volk
Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre
Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen,
der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere
kraftvolle Entwickelung zu fördern. Aber die Gegner
neiden uns den Erfolg unserer Arbeit.
Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von
Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher
ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft.
Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir
mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich
zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir
in entschlossener Treue zu unserem Bundesgenossen stehen,
der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit dessen
Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist.
So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden
überfällt uns der Feind. Darum auf! zu den Waffen! Jedes
Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande.
Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das
unsere Väter neu sich gründeten.
Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens.
Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann
und Roß. Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen
eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland überwunden,
wenn es einig war.
Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war."
Berlin, den 6. August 1914 Wilhelm II.