Reisebericht der Fahrt zu den

 

Landungsstränden der Normandie vom

 

11.09.2010 bis 18.09.2010

 

von Oliver Meinert:

 

Oliver Meinert, verdun, verdunbilder, rene reuter, oliver meinert, gastbeiträge, normandie

 

Endlich war es wieder soweit. Der Sommer lag in seinen letzten Zügen, es war wieder September, eine bei mir seit ein paar Jahren beliebte Reisezeit, um die Überbleibsel des

Atlantikwalles, Westwalles, Maginot-Linie oder Festungsbaus aufzusuchen. Das Wetter ist in der Regel noch mild, die große Reisezeit wie Sommerferien vorbei. Vor allem aber habe ich sehr schöne Sonnenuntergänge, manchmal auch die in dieser Jahreszeit vorherrschende morgendliche Stimmung mit Nebelfeldern und nassen Wiesen mit besonders klarem Wetter, genießen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Tage noch nicht so kurz sind, so dass der Tag nicht um 17.00 Uhr zu Ende gehen muss. Ein Nachteil des Winters, der beim Bunkerforscher beliebt ist, wegen der bereits zurückgegangenen Vegetation zum Aufsuchen besonders verborgener Stellungen.

 

Dies Problem sollte sich bei dieser Tour jedoch nicht stellen, da ich die Gegend von meinem 1. Besuch der Normandie im Jahr 2004 bereits kannte. Aufgrund des nun besser vorhandenen Kartenmaterials, sollten die Stellungen, welche zum größten Teil in den Blauen IGN Detailkarten bereits verzeichnet sind, zu finden sein.

 

Wie immer vor jeder Tour begann ich bereits Wochen vor Antritt der Fahrt festzulegen, was sich lohnen sollte anzusehen. Auf jeden Fall sollte es eine Mischung aus bekannten Batterien und Stellungen, sowie aus Film und Fernsehen bekannten Orte und Museen sein. Aber auch etwas abgelegenere Stellen, die nicht auf jeder „Allgemein-Touristen-Route“ liegen, wollte ich besuchen.

Samstag, den 11.09.2010:

Früh am Samstag morgen ging die Reise bereits um 5.30 Uhr los, denn wir hatten auch für unseren Ankunftstag vor, die ersten Eindrücke der Normandie und Ihren Spuren ihrer damaligen Besatzer zu erhaschen, wussten aber nicht genau welche Stellen auf dem Weg ins Hotel gelegen waren und wollten uns einfach spontan von unterwegs auffallenden Hinweisschildern inspirieren lassen.

Radarstation Rouvres-La-Delivrand
Radarstation Rouvres-La-Delivrand

Und so kam es, dass wir ca. 30 km vor unserem Ankunftsort, dem Städtchen Bayeux auf die Hinweisschilder des „Radarmuseums Douvres-La-Delivrande“ nah des gleichnamigen Ortes stießen und sofort in diese Richtung einbogen. Durch meine Erkundigungen über diese Radarstation wussten wir, dass die Öffnungszeiten dieses Freilichtmuseums etwas unorthodox waren, da so manchem Besucher trotz offizieller Öffnungszeiten der Eintritt wegen verschlossener Türen verwehrt blieb. Wir waren jedoch guter Hoffnung, da die offizielle Öffnungszeit mit 10-18 Uhr angegeben war.

Verdunbilder, Oliver Meinert, Rene Reuter, Verdun
Radarmuseum

Hier bestätigten sich jedoch die bisherigen Erfahrungen. Es war zwar noch offen, aber nach Auskunft des Personales würde das Museum in der nächsten halben Stunde wegen Mittagspause schließen und erst in 2 Stunden wieder öffnen. Das wäre dann gegen 16.30 Uhr gewesen. Da wir nicht gewillt waren nach so langer Anfahrt die Stellung mit einem Auge auf der Uhr in einer halben Stunde durch zu hetzen beschlossen wir in 2 Stunden wiederzukommen.

Verdunbilder, Oliver Meinert, Rene Reuter, Verdun
Juno Beach

Aber was in den 2 Stunden anfangen ?

Ein Blick auf die entsprechende Karte der Gegend verriet mir, dass sich die Küste nicht weit von der Radarstation befand. Es handelt sich hierbei um den Landungsabschnitt Juno Beach, welcher vornehmlich von kanadischen Einheiten eingenommen wurde. Im Laufe der letzten Jahre wurde auch hier ein Museum zum Gedenken der damaligen Ereignisse eingerichtet.

Centre Juno Beach
Centre Juno Beach

Also ins Auto gestiegen und zum „Centre Juno Beach“ nach Couseulles-Sur-Mer gefahren, wo uns ein nett einge-richteter Jacht-hafen und der besagte Strand-abschnitt empfing.

Zugleich konnte man aber erkennen, dass alles hier in der Umgebung auf Tourismus ausgelegt war, die paar noch vorhandenen Bunker in den Dünen des Juno Strandes waren sorgfältig ausgegraben, aber mit Stahltüren versperrt und nur im Rahmen der im „Centre Juno Beach“ angebotenen Führungen zu besichtigen. Ansonsten war alles sehr parkähnlich angelegt, mit einigen Hinweisschildern, welche aber nicht nur das damalige Geschehen behandelten, sondern auch Naturfreunden entsprechende Infos lieferten.

Verdunbilder, Oliver Meinert, Rene Reuter, Verdun
Bunker am Juno Beach

Da die Zeit für eine Führung nicht ausreichte, begnügten wir uns mit ein paar Außenaufnahmen der vorhandenen Betonreste. Ein Stück weiter den Strand in Richtung Westen entlang befinden sich ein englischer Panzer sowie das als weit zu erkennende Symbol der französischen Résistance.

Auch hier vergingen 2 Stunden wie im Flug und so konnten wir die ca. 20 minütige Fahrt zurück zum Radarmuseum angehen.

Verdunbilder, Oliver Meinert, Rene Reuter, Verdun
Radarmuseum Rouvres-La-Delivrand

Aber es passte auch hier wieder zur Legende, dass die freundliche Dame im Museumsshop mit ca. 30 minütiger Verspätung eintraf und aufschloss.

Das Innere des Museums ließ mich dann aber doch die leichte Verärgerung schnell vergessen, da nicht nur das weithin zu sehende und auch von innen zu begehende Würzburg-Riese Radar zu besuchen war, sondern auch einige geöffnete und innen restaurierte und Inneneinrichtung versehene Mannschaftsbunker vorhanden waren. Leider gab es auch mit Gitter verschlossene Bunker, so dass das Potenzial dieses Museums noch nicht ausgeschöpft zu sein scheint. Immer wieder interessant sind ausgestellte Fotos über den Vorher/Nachher Zustand der Stellung, so dass man nur staunen kann, wie viel Arbeit in die Restaurierung und Wiederherstellung der Bunkeranlagen gesteckt wurde.

Der Gesamtbesuch dauerte ca. 1 Stunde, wobei weniger interessierte Besucher die Stellung sicherlich auch in der Hälfte der Zeit besuchen werden.

Aber da wir nach 9 Stunden Fahrt jetzt nur noch ins Hotel wollten, waren wir auch nicht traurig, dass der 1. Besuch einer militärischen Einrichtung in der Normandie zu Ende ging.

Sonntag, der 12.09.2010:

Bei den Überlegungen welche Orte an diesem Sonntag zu besuchen sein sollten, spielte natürlich das sehr gute Wetter und die Bekanntheit der jeweiligen Orte eine Rolle. Die touristischen Anziehungspunkte wie der „Pointe du Hoc“, Arromanches oder „Batterie Longues Sur Mer“ wollten wir an diesem Tage meiden, da wir außer den üblichen Bus- Touris noch die Wochenendausflügler der Umgebung fürchteten.

Dazu passte die Auskunft der Hotelrezeption, dass das Frühstück an diesem Morgen statt bis 10.00 Uhr, nur in der Zeit von 7 – 8 Uhr zur Verfügung stand, da danach die Gäste gleich Busweise eingeplant waren. So nahmen wir uns vor, wenn schon früh aufstehen dann richtig, um 7.00 Uhr frühstücken zu gehen.

Da ich von Natur aus kein Frühaufsteher bin, ein echtes „Opfer“. Aber es klappte besser als erwartet, wir hatten am Buffet freie Bahn und waren nach allen Vorbereitungen für den Tag um 8.15 Uhr startklar.

Verdunbilder, Oliver Meinert, Rene Reuter, Verdun
Kathedrale Bayeux

In nicht allzu großer Entfernung sahen wir die Türme der Kathedrale von Bayeux in der morgendlichen Sonne locken und so beschlossen wir zunächst der Altstadt von Bayeux einen Besuch abzustatten.

Es stellte sich heraus, dass auch dieses eine hervorragende Idee war, denn so leer hatte ich mir selbst um diese Uhrzeit die Altstadt nicht vorgestellt und so konnten wir diese in aller Ruhe auskundschaften und gleichzeitig unseren Tagesbedarf an Baguette Broten und Leckereien decken, denn wir hatten vor, uns nicht lange mit Essenszeiten aufzuhalten, sondern abends unsere warme Mahlzeit einzunehmen.

Bayeux
Bayeux

Ein weiterer Vorteil der morgendlichen Uhrzeit war die Lichteinstrahlung, welche durch die frühe Sonne hervorgerufen wurde und die Kathedrale, sowie Altstadt in ein goldenes Licht tauchte.

Abschluss der Bayeux Erkundung war der Besuch eines typischen Souvenirgeschäftes der Normandie mit dem üblichen Kitsch aber auch jede Menge Bezug zum Thema Landung der Alliierten in Form von Magnetstickern, Aufklebern, Figuren und Porzellan mit den entsprechenden Aufschriften. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass diese Ansammlung von Souvenirs einen magischen Anziehungspunkt bildeten und konnte nicht an mich halten gleich eine Figur eines deutschen Soldaten zu erstehen, in der Annahme diese nicht so häufig anzutreffen, da die Auswahl an Soldaten der Alliierten Seite wesentlich größer war und der deutsche Soldat recht einsam herumstand. Das dies jedoch ein Trugschluss war, sollte sich erst später herausstellen.

Souvenirs
Souvenirs

Nach dem Besuch der Altstadt von Bayeux stand der nächste Punkt des heutigen Tages an, das Freilichtmuseum der „Batterie Maisy“ unterhalb des Ortes Grancamp-Maisy. Ich hatte vor einiger Zeit gelesen, dass die Batterie im Jahr 2006 aus ihrem Dornröschenschlaf herausgeholt und ausgegraben wurde und seitdem ständig erweitert werden sollte.

Batterie Maisy
Batterie Maisy

Meinen Informationen zufolge, sollte seit 2008 auch die Nachbarbatterie La Martiniere ausgegraben werden. Ich war gespannt und nach einigen Kilometern Fahrt erreichten wir die Stellung. Eigentümer sollte ein Engländer sein, welcher die Geschichte der Stellung blumig ausschmückt und die Bedeutung der Batterie höher einschätzt, als es wahrscheinlich tatsächlich der Fall gewesen sein mochte. In einer Art Bauwagen war der Eintritt zu entrichten. Ein Plan der Stellung gehörte zu unserer Ausstattung dazu und sollte uns durch die Batterie führen. Da das Gelände nicht gänzlich flach war und keine Geschützbunker errichtet wurden, war auf den ersten Blick nicht sonderlich viel zu erkennen. Wenn hier kein Museum errichtet worden wäre, man würde glatt mit dem Auto daran vorbeifahren. Die Eigentümer haben dies wohl ebenso gesehen und errichteten eine Art Aussichtshügel, von dem man eine gute Übersicht über die Batterie erhalten kann. Eingerahmt wird dieser Hügel von allerlei Kriegsgerät, welche mal mehr, mal weniger gut in Schuss sind. Beim näheren Hinsehen, entlarvte sich jedoch so manches Gerät als Nachkriegsfertigung, teils ausgemustert aus späteren Zeiten.

Die einzelnen Punkte der Batterie sind mit Laufgräben verbunden, welche mit viel Arbeit vom Eigentümer wieder ausgegraben werden mussten und sogar mit einer Art Drainage versehen wurden, da diese Gräben sonst ständig „bewässert“ sein dürften.

Unser Plan führte uns also an diversen Bunkern und Gebäuden wie Mannschaftsunterkünften, offenen Geschützbettungen mit Geschützen aus den 50er Jahren versehen, Versorgungsgebäuden, vorbei. Sogar ein Lazarett ist noch zu entdecken. Alles mit kleinen Hinweistafeln versehen, von innen allerdings sind die Gebäude fast leer, da der Besitzer vermutlich noch kein authentisches Material herbeischaffen konnte. Da bieten sicherlich andere Batterien wie „Azzeville“ oder „Marcouf“ mehr, aber trotzdem ein lohnenswerter Besuch, da die Arbeit, die hier investiert worden ist, gewaltig sein musste und dadurch die gesamte Anlage einer Vernichtung oder Entfernung verschont bleibt. Über Jahre hinweg blieb die gesamte Batterie im Erdreich verschwunden. Erst bei den Ausgrabungen im Jahr 2006 wurden noch die sterblichen Überreste eines deutschen Soldaten geborgen, welcher bei den damaligen Kämpfen verwundet und durch Granattreffer und die dadurch aufgewühlte Erde verschüttet worden sein musste. Über 60 Jahre nach diesem Ereignis konnte dem Soldaten eine gebührende Bestattung zuteil werden.

Nachdem wir in der Batterie ausreichend Fotomaterial einsammeln konnten, gingen wir zurück zum Eingangsbereich, um auf altem Schulenglisch nach der benachbarten Batterie La Martiniere zu fragen, um den neuesten Stand der Ausgrabungen zu erfahren. Aber in den Gesichtern des netten Ehepaares nur Fragezeichen. Auch nachdem wir die Umgebungskarte vorlegten und auf besagte Batterie hinwiesen, ergaben sich keine neuen Erkenntnisse, außer dass ein Freund des Paares das Gelände gekauft habe, aber keinerlei Arbeiten im Gange seien. Schade, so mussten wir unseren Besuch ohne weitere Erfolgsmomente fortsetzen.

WN 81
WN 81

Im Internet hatte ich mir die Reihe der an der Küste befindlichen Widerstandsnester angesehen und so lag es nahe, die Widerstandsnester WN 81 und WN 82 im Örtchen Grandcamp-Maisy anzusehen. Der Ort ist ein kleines Fischerdörfchen mit entsprechendem Fischereihafen, aber auch mit einer Menge Segelbooten, welche an diesem immer noch sehr sonnigem Tag in der leichten Meeresbrise hin und her-schaukelten. Aber genug mit genussvollen Ausblicken, schnell auf der Karte nachgesehen und in die in westlicher Ortsrichtung befindlichen Stellungen gegangen. Leider war es um die Mittagszeit gerade Flut, die direkt am Strand liegenden Widerstandsnester wurden bereits vom Wasser bedrängt, so dass wir nur einige Blicke von der Uferbefestigung, deren Bestandteil die leichten Geschützbunker waren, erhaschen konnten.

WN 82
WN 82

Da der Weg über die sehr grob-steinige Befestigung zum WN 82 beschwerlich war und auch der Rückweg wieder bewältigt werden wollte, flog die Zeit nur so dahin. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass die für heute gesteckten Ziele wie „Batterie Azzeville“ und „Marcouf“ nicht mehr erreicht werden konnten, so dass wir beschlossen, heute „nur“ noch die „Batterie Azzeville“ auf der Cotentin Halbinsel in Angriff zu nehmen. Aus dem Besuch im Jahr 2004 wussten wir, dass sich hier ein Museum eingerichtet hat und das ganze Areal für Besucher zugänglich ist. Auch die unterirdischen Verbindungswege zu den einzelnen Bunkern und Geschützstellungen wurden wieder zugänglich gemacht.

Batterie Azzeville
Batterie Azzeville

Zu meiner Reisevorbereitung zählte auch die navigerechte Recherche der Anschriften der zu besuchenden Stellungen und Museen. Im Gegensatz zur Fahrt im Jahr 2004 kamen wir daher zügig voran und verschwendeten keine unnötige Zeit.

Trotzdem war der Nachmittag im vollen Gange und als wir am Parkplatz der „Batterie Azzeville“ einen Imbissstand vorfanden, wurde der Besuch der Anlage zunächst zweitrangig und konnten uns so vor unserem Besuch stärken. Ein Fehler der Tour 2004 war es, nicht genügend Proviant für unterwegs mitzunehmen. Es gibt nichts schlimmeres für Entdecker, einen leeren knurrenden Magen zu haben, da jedes Interesse nicht mehr den besuchten Bunkern , sondern nur noch dem „Überlebenstrieb“ gilt.

Batterie Azzeville
Batterie Azzeville

Gesättigt kam bei mir sofort wieder Spannung auf, mit der Frage uns in dieser museal aufbereiteten Batterie erwarten würde. Start der Besuchstour war einer der 4 Geschützbunker, in dessen Geschützraum sich, nun mit Fensterscheiben verglast, der Museumsshop befand. Ausgestattet mit Audio-Guides in deutscher Sprache ging es auch von hier direkt los in den Verbindungsgang zu den nächsten Stellungen.

Batterie Azzeville
Batterie Azzeville

Durch den Audio-Guide, den man selber steuern kann, wurde einem die Geschichte durch Wort und Musik lebendig veranschaulicht und so von Punkt zu Punkt geführt. Der Verbindungsgang führte vorbei an Munitionsnischen und Räumen, zu den übrigen Geschützbunkern. Da der Weg nicht in geradem Weg führte, sondern mal rechts mal links abzweigte, war eine Orientierung nicht mehr gegeben und so rieben wir uns verwundert die Augen, als es wieder ans Tageslicht ging. Der Blick zurück zeigte, welche Strecke wir gerade zurückgelegt hatten. Von diesem Punkt an bewegten wir uns für den Rest der Tour oberirdisch. Der Weg führte durch die verschiedenen Geschützbunker, welche zwar auch hier kein Inventar aufzuweisen hatten, aber durch verschiedene Kampf- und Trefferspuren von ihrer bewegten Geschichte zu erzählen wussten. Zum Abschluss des Rundganges konnten wir uns in einem separaten Raum des Museumsshops noch einen Film ansehen, welcher jedoch in französicher Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt wurde. Abschließend kann ich den Besuch dieser Anlage nur empfehlen, man erhält hier einen sehr informativen Einblick in die Geschichte und Funktionsweise solcher Anlagen, das Museum selber ist nicht von Touris überlaufen und 2 Stunden gehen locker und schnell vorbei.

Geschafft von den Besuchen des heutigen Tages, beschlossen wir noch auf der Rückfahrt ins Hotel, den auf dem Weg liegenden Ort St. Mere-Eglise zu besuchen, welcher eine gewisse Berühmtheit durch die hier abgesprungenen Fallschirmtruppen erlangte.

St.-Mere-Eglise
St.-Mere-Eglise

Allen Ereignissen voran ist der bedauerns-werte Soldat zu erwähnen, welcher am Kirchturm mit seinem Fallschirm hängenblieb. Heute wird dies als Attraktion für Besucher, an gleicher Stelle wie damals, durch eine aufgehängte Soldatenpuppe samt Fallschirm dokumentiert. In diesem Ort wurde uns wieder bewusst, dass heute ein schöner, sonniger Sonntag war. Busse mit Touris bevölkerten inzwischen den Kirchenplatz und drängten in die besagte Kirche. Der Ort selber ist um den Kirchenplatz angelegt, in der Nähe befindet sich das an späterer Stelle des Berichtes noch auftauchende Airborne Museum, sowie einige Souvenir- und Militaria Shops. Da wir an diesem Tag kein bestimmtes mehr Ziel hatten, schlossen wir uns der Masse an Besuchern an und besuchten ebenfalls die Kirche von innen und schlenderten anschließend durch einige, trotz des vorangeschrittenen Sonntages geöffneten Souvenirgeschäfte. Auffallend war hier der Militaria Shop, in Schrittweite der Kirche gelegen, mit seiner vor Softair- Waffen und Militaria-Zubehör strotzenden Auslage, vor der jede Menge Leute stehenblieben und sich alles genau besahen. Was in Deutschland wahrscheinlich ein Skandal wäre, ist hier Normalität.

So langsam näherte sich der Tag seinem Ende, die Sonne stand schon tief und tauchte alles in goldene Farben, aber wir hatten genug für heute und machten uns auf den Rückweg ins Hotel, welches von St.-Mere-Eglise gesehen, noch 50 Kilometer entfernt lag. Der Tag endete somit um 19.00 Uhr und als wir am Hotel ankamen, fing es auch schon an zu dämmern. Die Zeit des Abends wurde dazu genutzt die bereits zahlreich vorhandenen Fotos von den Kamerachips auf die Festplatte des Laptops zu befördern, um so neuen Platz für den nächsten Tag zu schaffen. Viel Zeit den nächsten Tag zu planen hatte ich zwar nicht mehr, es reichte aber noch für eine grobe Zusammenstellung der morgen zu besuchenden Orte.

Montag, der 13.09.2010:

Einmal an die Uhrzeit gewöhnt, gingen wir gegen ca. 7.00 Uhr frühstücken, startklar waren wir auch an diesem Morgen um 8.15 Uhr. Heute hatte ich als Ziel einige der touristischen Landungs-Hauptattraktionen ausgegeben und so führte uns der Weg zuerst in das nur 12 km vom Hotel entfernte Örtchen Arromanches. Aus meinen Erkundigungen aus dem Internet wusste ich, dass hier chronischer Parkplatzmangel herrscht und zahlreiche Automarder ihr Handwerk ausüben, so dass ab und an das meckrige Piepen diverser Autodiebstahlsicherungen zu hören sein sollten. Um diesem Trubel zu entgehen, wurde Arromanches als erster Tagespunkt festgelegt. Die Parkplatzsuche gestaltete sich jedoch besser als befürchtet und als wir einen Platz vor einem belebtem Kindergarten fanden, legte sich meine Angst vor möglichem Autoeinbruch alsbald. Wiederum wurden wir für das frühe Aufstehen mit einem noch relativ leerem Ort belohnt. Daher wollten wir das wohl bekannteste der Landungs-Museen noch nicht aufsuchen, sondern zunächst unseren Blick auf das Meer lenken.

Arromanches
Arromanches
Arromanches
Arromanches

Die morgendliche Ebbe war bereits im vollen Gange, so dass die Reste des künstlichen Hafens von Arromanches auf dem Strand und weiter hinten im Wasser zu bestaunen waren und wir einen kleinen Ausflug auf den goldsandigen Strand wagten um näher an die Relikte des Hafens zu gelangen. Einige Fotoaufnahmen später, bemerkten wir, dass nun doch die Besucher des Museums busweise ausstiegen und Richtung Eingang strömten, welcher direkt am Zugang zum Strand liegt. Daher liefen wir schnell zum Museum, entrichteten einen im oberen Preissegment angesiedelten Eintrittspreis und hinein ging es in das „Musee 6 Juin 1944 Arromanches“. Vor jedem Besuch bin ich immer sehr gespannt was im Inneren geboten wird. Um es vorweg zu nehmen: Dieses Museum entpuppte sich leider als Touristen Durchschleusmuseum. In der Zeit, in welcher wir uns im Museum aufhielten, sahen wir Massen kommen und gehen. Die meisten Leute hatten das Museum in 15 Minuten durch, was natürlich auch an den von den Reisegesellschaften vorgegebenen Zeiten liegen kann. Das Museum selber aber bot auch nichts Neues. Ein langes Diorama des künstlichen Hafens und einige Vitrinen mit Puppen, bekleidet mit Uniformen und allerlei Orden. Auffälligerweise werden hier nur Ausrüstungsgegenstände und Szenen der alliierten Seite dargestellt. Das konfuse System der audiovisuellen Vorführung mit undurchsichtigen Beginnzeiten und Aufteilungen der Vorführungen in Saal X und Teil 2 in Saal Y dämpften unsere Begeisterung. Gemessen an anderen Museen war unser Aufenthalt hier kurz bemessen. Einen Teil der Aufenthaltszeit verwendeten wir für den Kauf weiterer Souvenirs, welche hier auch recht günstig angeboten wurden. Die Besucherströme waren an die Meeresgezeiten angepasst. Mal strömte eine Flut von Besuchern durchs Museum, mal war Ebbe und niemand zu sehen. Ein wie gesagt Durchschleusmuseum, welches ich mal gesehen haben wollte, aber wohl nicht noch ein 2. Mal besuchen werde. 

Musee 6 Juin 1944 Arromanches
Musee 6 Juin 1944 Arromanches

So waren wir ein wenig froh, als wir das Museum Richtung östlichem Ortsausgang verlassen konnten und die Straße in Richtung des Widerstandsnestes 43 einschlugen. Das WN 43 besteht nur noch aus einem Schartenbunker etwas oberhalb des Museums, welcher nicht zu übersehen ist, da direkt auf ihm ein ausgedienter Panzer platziert wurde. Von hier führt der Weg dann steil ansteigend hinauf zum ehemaligem Stützpunkt 42, der Funkmessstation Arromanches. Zunächst muss der einmalige Ausblick auf Arromanches und den Resten des künstlichen Hafens erwähnt werden. Viele Überbleibsel der Funkmessstation sind zwar nicht mehr zu entdecken, erwähnenswert aber ist das noch vorhandene Würzburg-Riese-Radar Fundament. Ansonsten mussten die Bauten dem jetzigen Busparkplatz, sowie dem 360 Grad Kino, welches Filme zur Landung der Alliierten in einem 360 Grad Rundumblick zeigt, weichen. Auf dem Rückweg zum Auto besuchten wir diverse Shops mit den immer wiederkehrenden Souvenirs. In einem der Geschäfte konnte ich jedoch ein originales Fläschchen Fußpulver, welches Bestandteil der amerikanischen Ausrüstung war, ergattern. Nach Aussage der Verkäuferin wurde diese Flasche zusammen mit vielen anderen Flaschen vor kurzem in einer bislang unentdeckt gebliebenen Kiste aufgefunden. Ob die Geschichte für mich ausgedacht war oder nicht, auf jeden Fall spannend, das nach all den Jahren noch Neues an Ausrüstungsgegenständen auftaucht. Bei meinen Nachforschungen im Internet bin ich auf einen Militaria-Shop in Arromanches gestoßen, welchen ich unbedingt aufsuchen wollte. Das Geschäft war auch leicht zu finden und an seiner üppigen Auslage zu erkennen. Innen roch es schon geschichtlich gesehen ein wenig muffig und ließ auf etwas längere Lagerung der hier angebotenen originalen Gegenstände schließen. Der recht kleine Laden ist mit allerlei Ausrüstungsgegenständen, Waffen, Orden, Plaketten, Uniformen, Mützen, Munitionsresten, Gürtelschnallen, Messern, Verbandsmaterial vollgestopft, zu Phantasie-preisen, die mich zweifeln ließen, dass der Verkäufer die Dinge überhaupt abgeben wollte bzw. das dies jemand kaufen würde. Ich ging davon aus, dass sich mit dem hier Angebotenem locker ein ganzes Museum ausstatten ließe und mit den Eintritten so manch überzogener Preis gleichwertig ersetzt werden könnte. Aber gut, das war nicht mein Thema und so verließen wir den Shop in Richtung Auto, um unser nächstes Tagesziel anzusteuern. Das Auto fanden wir denn auch unversehrt vor, so dass sich Befürchtungen in Bezug auf Einbruch nicht bestätigten. Vielleicht sollte ich mich vorher nicht so verrückt machen lassen, Vorsicht ist jedoch trotzdem geboten. Fotokameras und Wertgegenstände wie z. B. Navi trugen wir stets bei uns.

Under Water Wrecked Museum
Under Water Wrecked Museum

Ich hatte von einem Museum gelesen, in welchem außen wie innen, aus dem Meer geborgene Aus-rüstungsgegenstände, die am Tag des 6. Juni verloren gingen oder während der Kampfhandlungen versenkt wurden, gezeigt werden. Das ganze sollte im nicht weit von unserem Standort gelegenem Küstenort Port-En-Bessin zu finden sein. Im Ort angekommen suchten wir daher ein Hinweisschild, da ich aber keine Anschrift vorzuweisen hatte, konnten wir das Museum zunächst nicht finden. Genervt fuhren wir mehrmals durch den Ort, um dann außerhalb der Ortschaft doch noch fündig zu werden. Vom Parkplatz aus konnte man die riesigen Gerätschaften und Fahrzeuge erkennen, welche jahrelang im Wasser verbracht haben mussten. Alle Fahrzeuge waren rostig braun und mit einem Schutzlack überzogen, welcher trotzdem die Muschelreste erkennen ließ. Ein eindrucksvolles Bild bot sich uns. Das hatte noch kein Museum gezeigt und so ließen wir keine Zeit verstreichen und betraten das Museum. Nachdem wir den Außenbereich mit den Großexponaten ausgiebig betrachtet und schon einige Fotos geschossen hatten, folgte im Inneren der Schock für mich. Direkt nach dem 1.Foto, welches ich im Innenbereich schoss, wurde ich von einem freundlichen Herrn auf das Fotografierverbotsschild aufmerksam gemacht, welches hier das 1. Mal während der gesamten Tour in Erscheinung trat. Kein Hinweis am Eingang oder Außengelände ließ mich vorher hierüber etwas erahnen. Angesäuert verfolgte ich die Ausstellung im Inneren weiter, immer stinkiger werdend, da es sich auch im Inneren um interessante Ausstellungsstücke handelte, welche kein anderes Museum zu bieten hat. Echt schade, da ich denke, dass Fotos, welche ich mir zu Hause anschaue oder vielleicht anderen Interessierten zeige, sich nicht negativ auf das jeweilige Museum auswirken, sondern Lust auf mehr wecken und vielleicht sogar als Publicity hilfreich sind. Unverständlicher erscheint mir das Verbot noch, da es kein Museumsshop gibt, in welchem eine Fotoserie zu verkaufen ist und dessen Verkauf ich dadurch zunichte hätte machen können. Ich glaube, dass es niemanden gibt, der ein Museum nur deshalb nicht betritt, weil man schon Fotos auf dem Computer oder im Internet gesehen hat. Vielmehr wird der Appetit auf einen Besuch angeregt. Das wäre ungefähr so, als wenn ich mir nur diesen Reisebericht durchlesen bräuchte und mir die Fahrt an die Orte des Beschriebenen dadurch sparen könnte.

Batterie Longues-Sur-Mer
Batterie Longues-Sur-Mer

Ermuntert durch den gut verlaufenden Besuch in Arromanches, steuerten wir als nächstes die bekannte „Küstenbatterie Longues Sur Mer“ an, ebenfalls ein beliebtes Touristenziel. Inzwischen hatte sich der Himmel ziemlich zugezogen und es hätte jederzeit zu regnen anfangen können. Es war schon ca. 13.30 Uhr als wir am Parkplatz ankamen und irgendwie fiel mir auf, dass es jeweils zur gleichen Tageszeit an sämtlichen Orten, an denen sonst die Massen tobten, ziemlich ruhig und leer wurde. Es war also für die meisten Besucher Mittagszeit, ideal für uns ungestört die „Batterie Longues Sur Mer“ mit ihren 4 Geschützbunkern, einigen Nebengebäuden, sowie den Geschützbunkern vorgelagertem Feuerleitstand besichtigen zu können. Das Besondere dieser Batterie sind die in den Geschützbunkern verbliebenen Kanonen, welche seit vielen Jahren in der Stellung ihrer letzten Aktivität verharren. Die Bunker sind auf angelegten Wegen gut zu erreichen. Man kann jeden Bunker betreten und sich die Geschütze aus der Nähe betrachten, wobei viele kleine Teile der Maschinerie bereits zweifelhaften Souvenirjägern zum Opfer gefallen sind. Jedoch herrscht in einem Großteil der Bunker ein beißender Toilettengestank, der, obwohl am Parkplatz der Anlage eine Toilette vorhanden ist, immer wieder neue „Nahrung“ erhält. Kein Wunder, wenn viele Anlagen daher verschlossen bleiben, wenn sich einige der Besucher auf diese Art und Weise verewigen müssen. Die 4 Geschützbunker liegen recht nahe beieinander. Um den vorgelagerten Feuerleitstand zu erreichen, mit dem die Geschützbunker per unterirdischen Kabeln verbunden sind und so die gemessenen Zielkoordinaten erhielten, müssen ca. 300 Meter zurückgelegt werden, so dass wir nach einigen Minuten allein vor dem großem Bunker standen. Der Feuerleitstand weist eine untere und obere Etage auf. Da bei unserem Besuch die untere Etage nur mit Gummistiefeln hätte begangen werden können, begnügten wir uns die obere Etage über eine am Bunker angebrachte Stahlklammerleiter zu erklimmen. Oben angekommen, konnten wir den Ausblick der damaligen Bedienungsmannschaft nachvollziehen.

Da das Wetter weiterhin nach Regen ausschaute, bislang aber kein Tropfen gefallen war, beschlossen wir als nächstes ein trockenes Museum aufzusuchen, für alle Fälle.

Batterie Longues-Sur-Mer
Batterie Longues-Sur-Mer

Aber da ich das Gegenteil erreichen möchte, höre ich nun auf zu meckern.

Im nahegelegenem Küstenort Port-En-Bessin befinden sich die Widerstandsnester WN 56 und WN 57. Beide begrenzen den Ort jeweils am westlichen sowie am östlichen Ende und liegen in erhöhter Lage. Zwar schmerzten die Füße schon ein wenig, aber ich hoffte, dass wir die zu bewältigenden Anstiege noch schaffen könnten und so versuchte ich so nah wie möglich an den Widerstandsnestern zu parken. Zunächst suchten wir das östlich gelegene WN 56 auf, welches mit seinem rundem Vauban-Türmchen aus noch älterer Zeit auffiel. Direkt unterhalb dieses Bauwerkes ließ sich auch gleich das erste Bunkerbauwerk finden. Direkt an den steilen Klippen gelegen, befindet sich oberhalb das WN 56.

WN 56
WN 56

Erkennbar sind hier vor allem noch Laufgräben, kleinere MG Nester in Tobruk Bauweise, sowie eine gute Aussichtsposition aufs Meer und den kleinen Hafenort von Port-En-Bessin. Auf der gegenüberliegenden Seite ließ sich bereits das WN 57 ausmachen, welches wir ebenfalls noch aufsuchen wollten. Also flugs die Anhöhe wieder verlassen, einmal durch den Ort marschiert, wobei uns eine oben stehende Zugbrücke zum Passieren einiger Segelschiffe für einige Minuten aufhielt. Den Einstieg in die westliche Anhöhe zum WN 57 fanden wir nach kurzer Suche. Nach einem heftigem Anstieg kamen wir ziemlich verdutzt an einen Golfplatz und wollten wieder kehrtmachen, als sich doch noch etwas wie Bunkerreste ausmachen ließen. Direkt am Golfplatz, befinden sich neben einer Gedenktafel ein Beobachtungsbunker und Schartenbunker direkt an den Steilklippen. Nachdem hier kein längerer Aufenthalt mehr nötig war, machten wir uns auf den steilen Rückweg, die Füße schienen bereits in Flammen aufzugehen. Unten angekommen belohnten wir uns erst mal mit einem Besuch beim Bäcker und versorgten uns mit Süßkram, welchen wir meinten uns redlich verdient zu haben. 

WN 37 Asnelles
WN 37 Asnelles

So gestärkt beschlossen wir in Richtung des Küstenortes Asnelles zu fahren, welcher noch das Widerstandsnest 37 sowie ein kleineres Bunker-bauwerk für eine 5 cm Panzerwagen-kanone auf dem Weg dorthin, zu bieten hatte. Bei La Guerre westlich von Asnelles fanden wir rasch den kleinen Bunker, welcher den Strand deckte. Äußerlich ist hier noch das Tarnmuster zu erkennen. Im Gegensatz zum baugleichen Bunker im Ort St.Aubin-Sur-Mer, welchen wir später noch besuchen sollten, beherbergte das Bauwerk jedoch keine Kanone mehr.

Weiter ging es in den Ort Asnelles, der sich ziemlich menschenleer präsentierte. Auch das WN 37 konnten wir nur in Form eines verschlossenen Schartenbunkers am Strand ausfindig machen. Am Bunker angebracht, erinnerten diverse Gedenktafeln an die alliierte Landung an dieser Stelle. Ein Stück die Panzersperrmauer am Strand entlang, fanden wir noch einen Tobruk Bunker, bei welchem einige Hinweistafeln, mit Erläuterungen der damaligen Lage und Fotos angebracht waren. Da das Wetter aber nun wirklich düster und frisch wurde, beschlossen wir den Tagesausflug für heute zu beenden und zurück ins Hotel zu fahren. Wir hatten genug gesehen und freuten uns nur noch auf warmes Essen und eine ausgiebige Dusche. Standardprogramm war abends noch die Planung für den morgigen Dienstag, welches ich kurz bevor mir die Augen zufielen, noch abschließen konnte.

Dienstag, der 14.09.2010:

Auch der Dienstag Morgen versprach uns einen sonnigen Tag und so machten wir uns nach dem Frühstück auf direktem Weg zum Landungsgebiet Utah Beach auf, denn heute wollten wir uns ausschließlich in diesem Bereich aufhalten. Als erstes wollten wir dem Museum „Memorial de la Liberte“ in Quineville einen Besuch abstatten, aber da das Museum erst gegen 10.00 Uhr öffnete, vertrieben wir uns die Zeit am Strand an dem das Museum gelegen ist. Zu sehen gab es jedoch auch am Strand einiges zum Thema, zum Beispiel die noch erhaltene Anti-Tank Mauer oder Bunker des Stützpunktes 18, wenn auch in privater Nutzung, so dass ein Innenbesuch leider nicht möglich war. Pünktlich zur Museumsöffnung lösten wir ein Ticket und hinein ging es in ein sehr schönes Museum, welches durch detailgetreue Darstellungen typischer Szenen aus dem Kriege glänzte. Höhepunkt ist sicherlich der Nachbau einer ganzen Straßenszene, durch die man mittendurch läuft, durch manches Fenster lugen und viel Interessantes entdecken kann. In das Museum ist ein Schartenbunker integriert, welcher restauriert, wieder aufgesucht werden kann.

Memorial de la Liberte
Memorial de la Liberte
Memorial de la Liberte - Utah Beach
Memorial de la Liberte - Utah Beach

Auch zu empfehlen ist hier der reichhaltig ausgestattete Museumsshop, welcher sich durch moderate Preise und so manche bislang nirgendwo anders gesehene Stücke hervortat.

Memorial de la Liberte
Memorial de la Liberte

Selbstverständlich verließen wir auch dieses Museum nicht ohne ein Mitbringsel. Beim Verlassen des Museums mussten wir feststellen, dass das Wetter doch nicht so sonnig wurde, wie der Morgen versprochen hatte, zumal auch der Wind zunahm, aber was will man jammern, schließlich befanden wir uns an der Küste. Wir beschlossen die Küstenstraße entlang des Utah Beaches zu fahren, denn ich wusste vom Kartenstudium, dass sich etliche Widerstandsnester entlang des Strandes befinden mussten und da hier im Gegensatz zu den Landungsstränden des Omaha Beach kein hügeliges Gelände vorhanden war, sollten die Bauten doch zu finden sein. Viel zu entdecken gab es dann aber doch nicht, was vermutlich daran lag, dass noch vorhandene Bauwerke eher auf Privatgelände zu finden sind oder gleich beim Bau neuer Siedlungen entfernt wurden. So kam nach einigen Kilometern der Hinweis auf die „Batterie Crisbeq“ oder oft als „Batterie Marcouf“ bezeichnet, ganz gelegen und so bogen wir die Straße ins Utah Beach Hinterland ab, um nach kurzer Fahrt bereits die Geschützbunker ausfindig machen zu können. Auch diese Batterie besuchten wir bereits zum 2. Mal, konnten die Anlage beim ersten Besuch allerdings nur von außen bestaunen, da die als Museum hergerichtete Batterie leider geschlossen war. 

Batterie Crisbeq
Batterie Crisbeq

Diesmal hatten wir mehr Glück und konnten erstmals die Anlage von innen erforschen. Ein, wie sich herausstellen sollte, lohnenswerter Besuch, der bestimmt 2 Stunden dauerte. Die Bunker, welche jahrelang im Erdreich verborgen waren, wurden wieder ausgegraben und hergerichtet, teilweise mit Puppen und allerlei Inventar hergerichtet, welche den Bunkeralltag eindrucksvoll näher bringen und jeden Bunker interessant machen. Aber auch die Geschichte der Anlage, welche in aktiver Zeit auch an Kämpfen beteiligt war, wird durch kurze Begleittexte dem Besucher näher gebracht. So hat die gesamte Anlage auch so manche Beschädigung vorzuweisen. Der große sich auf dem Gelände befindliche Geschützbunker wurde jedoch erst nachträglich gesprengt, um diesen unbrauchbar zu machen. Außerhalb des Museumsgeländes befinden sich noch ein weiterer angesprengter Geschützbunker, sowie der ramponierte Feuerleitstand, welcher nur von außen besichtigt werden kann. Der angegliederte Museumsshop bietet auch kleinere Fundstücke aus der Batterie zum Verkauf an. Alles in allem ein lohnenswerter Besuch, welcher bei keiner Normandie Tour fehlen sollte.

Da auch nach unserem Besuch keine Wetterbesserung in Sicht war und wir jederzeit Regen fürchten mussten, beschlossen wir wieder zurück zum Utah Beach zu fahren, denn dort gab es noch das bekannte „Musee du Debarquement“ am Widerstandsnest 5 zu besichtigen. Allerdings war ich hier nach den gestrigen Erlebnissen im Museum in Arromanches schon etwas zurückhaltender mit meinen Erwartungen. Angekommen, mussten wir als erstes feststellen, dass rege Bautätigkeiten am Museum und Außengelände stattfanden, so dass im Anblick von Kränen und Bauzäunen sich kein schönes Bild bot, zumal viele der Außenfahrzeuge wie Panzer, Landungsboote den Bautätigkeiten weichen mussten. Also ohne groß weiter darüber nachzudenken enterten wir das Museum und schauten uns die ersten Vitrinen an. Wesentlich 

Da auch nach unserem Besuch keine Wetterbesserung in Sicht war und wir jederzeit Regen fürchten mussten, beschlossen wir wieder zurück zum Utah Beach zu fahren, denn dort gab es noch das bekannte „Musee du Debarquement“ am Widerstandsnest 5 zu besichtigen. Allerdings war ich hier nach den gestrigen Erlebnissen im Museum in Arromanches schon etwas zurückhaltender mit meinen Erwartungen. Angekommen, mussten wir als erstes feststellen, dass rege Bautätigkeiten am Museum und Außengelände stattfanden, so dass im Anblick von Kränen und Bauzäunen sich kein schönes Bild bot, zumal viele der Außenfahrzeuge wie Panzer, Landungsboote den Bautätigkeiten weichen mussten. Also ohne groß weiter darüber nachzudenken enterten wir das Museum und schauten uns die ersten Vitrinen an. Wesentlich

Musee du Debarquement Utah Beach
Musee du Debarquement Utah Beach

Neues gab es jedoch nicht zu entdecken. Absolut sehenswert sind dann jedoch die in einer halbrunden, großen Halle ausgestellten Militär-Fahrzeuge, welche restauriert in neuem Glanze präsentiert werden. In diesem Ensemble von Fahrzeugen fiel mir dann noch ein Tobruk-Bunker mit Panzerkuppel auf, welcher sich als Teil des Widerstandsnestes 5 entpuppte. Das Museum wurde einfach mitten in dieses Widerstandsnest hineingebaut, so das der kleine Bunker nun ein Teil des Museums ist. Abschließend lässt sich sagen, dass auch dieses Museum kein Highlight darstellt, sicherlich aber noch vor dem Museum in Arromanches rangiert. Wieder draußen angelangt, ließen wir uns noch ein wenig von der Spätnachmittagssonne wärmen. Es war kein Tropfen Regen gefallen und so schloss der Tag wettermäßig so ab wie er begonnen hatte. Nach einem kurzen Spaziergang den Strand längs des Museums entlang zog es uns langsam wieder Richtung Hotel. Ein weiteren Besichtigungspunkt anzufahren hielten wir nach dem langen Tag nicht mehr für sinnvoll. Für den kommenden Tag plante ich das Landungsgebiet des Omaha Beach abzufahren, auch hier wieder mit einigen „touristischen“ Highlights, so dass wir wieder früh aufbrechen wollten. 

Mittwoch, der 15.09.2010:

Von unserem Hotel-Standort in Bayeux bis zu den Landungsstränden Omaha-Beach sind es nur wenige Kilometer und so erreichten wir unseren ersten Anlaufpunkt „Pointe-du-Hoc“ bereits gegen 9.00 Uhr morgens. Aber zu denken, dass vielleicht noch nicht allzu viel Besucher vor Ort sein mögen, war ein Trugschluss. Bei weitem waren wir nicht die Ersten und so liefen wir vom gut ausgebautem Parkplatz über die mit feinem Kiesel bestreuten Wege Richtung Küstenbatterie. Wir waren beide noch nie in den USA gewesen, doch heute war es wieder soweit. Wir betraten amerikanischen Boden, denn Pointe-du-Hoc ist amerikanisches Staatsgebiet, es wurde vor Jahren von Frankreich an die USA übergeben.

Pointe du Hoc
Pointe du Hoc
Pointe du Hoc
Pointe du Hoc

Die Bunkerstellungen der Batterie wurden teils in ihrem letztem, gesprengten Kriegszustand belassen, manch andere Bauwerke wurden als Aussichtsplattform überdacht, so dass es teils schwierig wurde, ein Bauwerk ohne die auf dem Dach befindlichen Touristen zu fotografieren. Als weiteres Manko unseres diesjährigen Besuches stellte sich die Einzäunung der Spitze der Landzunge dar, auf der reger Baubetrieb im Gange war. Zum Einen befindet sich eine Art Felsnadel als Gedenkstein auf der Spitze, aber auch der Leitstand der Batterie hat dort nach wie vor seinen Platz. Bereits beim letzten Besuch im Jahr 2004 war der Leitstand jedoch wegen Absturzgefahr gesperrt, da er dem Klippenrand in den letzten Jahren bedrohlich nahe gekommen war. Aber was ging heute hier vor sich ? Etwa der Abriss des Bunkers ?

Die Antwort gab eine Art Bauwagen ein paar Meter weiter, in welchem das ganze Projekt vorgestellt wurde. Es handelt sich bei den Tätigkeiten um groß angelegte Sicherungsmaßnahmen für die ganze Landspitze.

Pointe du Hoc
Pointe du Hoc

Dazu erhält der Bunker ein aufwendig in den Fels gebohrtes Stützkorsett, um diesen gegen Ende des Jahres 2010 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Erleichterung machte sich bei uns breit, da Bauzäune zumeist eher das Ende eines Betonbauwerkes bedeuten als seine Sicherung. Ein Besuch nach Wiederöffnung wird somit natürlich zur Pflicht. Nachdem das Gelände, welches durch die Bauarbeiten ein ganzes Stück kleiner geworden ist, erkundet, ein paar Bunker mit der Taschenlampe aus ihrer Dunkelheit gerissen wurden, beschlossen wir weiter in Richtung Vierville-sur-Mer zu fahren, wo sich die Widerstandsnester 72 und 73 direkt am Strand befinden. Vorbei am „Musee D-Day Omaha“ führte uns die Straße in direkter Richtung hinunter zur Küste und den goldbraunen Stränden des Omaha Beach. Widerstandsnest 72 ist durch einige Küstenbunker noch erkennbar, auf welchen Monumente zum Gedenken an den längsten Tag errichtet wurden. Widerstandsnest 73 liegt etwas erhöht in den ausgedehnten Dünenlandschaften und ist um diese Jahreszeit ziemlich überwuchert, so das wir uns einen „Aufstieg“ schenkten. Nach diesen ersten Eindrücken vom Omaha Beach gönnten wir uns nun den Besuch des gerade erwähnten D-Day Museums, welches direkt an der Straße gelegen, nicht zu verfehlen ist und in einem großen Wellblechbau untergebracht ist. Vor dem Museum wie so oft, wurde allerlei Großgerät, wie Geschütze, Einmannbunker, Strandhindernisse usw. platziert. Bemerkenswert ist die große Panzerglocke mit Geschosseinschlagspuren. Im Inneren, dicht an dicht gedrängt, lassen die Exponate in großen Puppen- und Ausrüstungs-Dioramen einen Einblick in die damalige Zeit zu. Eine Fülle an Gegenständen, die den Blick mal hierhin und mal dorthin schweifen lassen, ohne dass man groß laufen müsste, da alle dargestellten Situationen fast ineinander übergehen. 

 

Trotzdem ein sehr schönes Museum, dem natürlich zu wünschen wäre, mal in größere Gebäude umziehen zu können. Die Menge des dargebotenen Museumsmaterials hätte diverse andere Museen, die wir kennengelernt hatten drei mal ausstatten können. Mit zum Museum gehört eine original wieder zusammengesetzte Mulberry Brücke, wie sie in den künstlich angelegten Häfen der Alliierten verwendet wurden. Die Brücke wurde auf der Straße zwischen Museum und dem Ort Vierville-sur-Mer wieder zusammengesetzt. Hier lohnt sich ein Zwischenstopp, um danach die lange Küstenstraße von Vierville ausgehend, zu befahren, so dass man ohne Verfehlung diverse Anlaufpunkte erreichen kann. So auch das auf vielen Fotos bekannte „Monument bei Le Moulins“ oder das Widerstandsnest 65, welches noch mit Original Panzer-Abwehrkanone bestückt, als weiteres Monument mit Erinnerungstafeln dient. Oberhalb des WN 65 befindet sich der Standort des ehemaligen Flugplatzes, welcher von den Landungstruppen zur weiteren Nachschubversorgung errichtet wurde. Fährt man die Straße weiter, so gelangt man zum großen amerikanischen Soldatenfriedhof bei Colleville-sur-Mer, welcher durch die Szenen aus dem Film „Soldat James Ryan“ noch bekannter wurde. Ein Besuch lohnt sich allemal, beeindruckend mit welcher Akribie und Sorgfalt hier Rasen- und Baumpflege betrieben wird. Hinzu kommt die exponierte Lage oberhalb des Landungsstrandes, der durch einen serpentinenartig angelegten Weg erreichbar ist. Insgesamt gesehen, wurde für das Andenken an die gefallenen Soldaten ein beeindruckender Ort geschaffen. Wir nutzten den Serpentinenweg, um zum Strand zu gelangen, denn von oben vom Friedhof aus, ließen sich noch einige Betonreste ausmachen, welche sich beim näheren Hinsehen nur noch als Bruchstücke nicht mehr existenter Bauwerke entpuppten. Aber das war auch kein Problem, denn so konnten wir das wiederum aus Dokumentationen bekannte Widerstandsnest 62 vom Strand aus erreichen. Das Widerstandsnest erlangte deshalb große Bekanntheit, da den anlandenden Einheiten von hier aus große Verluste beigebracht wurden.

WN 65
WN 65

Einige der Bunkeranlagen sind auch noch zu besichtigen. Alles in allem war es ein beschwerlicher Aufstieg nach oben, der jedoch durch die übrig gebliebenen Betonzeugnisse und teils darauf angebrachten Gedenktafeln entschädigte. Oben angekommen, war unser Besuch in diesem Bereich zu Ende, da das Widerstandsnest direkt am Parkplatz des amerikanischen Soldatenfriedhofes liegt.

WN 62
WN 62

Als nächstes Ziel hatten wir uns das Widerstandsnest 61 vorgenommen und so fuhren wir in den nächsten Küstenort Colleville-Sur-Mer, nicht ohne an der örtlichen Kirche anzuhalten, an welcher etliche Kämpfe stattfanden. Mit einigen Großplakaten wird an diese Ereignisse erinnert. Vom wiederum am Strand gelegenem Widerstandsnest 61 war nicht mehr viel zu erkennen, da teils auf Privatgelände verschwunden oder überbaut, so dass wir beschlossen dem „Musee Memorial Omaha Beach“ in St. Laurent-sur-Mer einen Besuch abzustatten. Das Wetter war inzwischen nicht direkt schlecht, aber durch Wind und Kühle bedingt, sehnten wir uns nach einem wärmeren Ort.

Es stellte sich heraus, dass auch diese Entscheidung gut gewählt war, denn das, unweit des Omaha Strandes gelegene Museum, mit dem markanten Sherman Panzer auf dem Parkplatz, stellt ein lohnenswertes Ziel dar. Eine Fülle an Ausrüstungsgegenständen und Landungs-Situationen, welche im Gegensatz zum Museum in Vierville-sur-Mer den gebührenden Platz zur Entfaltung haben und in sehr professionell wirkenden Dioramen versuchen dem Betrachter die Geschichte des Ortes näher zu bringen. Am Ende des Rundganges besteht die Möglichkeit sich einen Film anzusehen (leider nur in Englisch und Französisch) oder, falls der Film einem nichts Neues mehr bieten kann, einfach nur Auszuruhen und das Gesehene auf sich wirken lassen zu können.

Da wir für heute geschafft waren, sollte dieser Besuch unser letzter Anlaufpunkt für diesen Tag gewesen sein. Irgendwie bemerkten wir doch die Anstrengungen der letzten Tage, so dass, auch wenn es heute noch nicht ganz so spät war wie an den vorherigen Tagen, die heutige Tour hier enden sollte, um im Hotel ein wenig ausspannen zu können. Eine ausgiebige Dusche und sich danach einfach vom französischen Fernsehprogramm berieseln lassen, verfehlten dieses Ziel nicht.

Amerik. Soldatenfriedhof Colleville
Amerik. Soldatenfriedhof Colleville

Donnerstag, der 16.09.2010:

Vor dem Urlaub sahen die Planungen auch den Besuch der Batterien und Stellungen rund um die Cotentin Halbinsel vor, ich wusste aus meinen Recherchen und Besuchen 2004, dass sich hier eine Menge lohnenswerter Ziele befinden, die abseits der üblichen Touristenrouten liegen und einen ungestörten Besuch versprechen. Im Laufe der Woche zeigte sich jedoch deutlich, dass hierfür ein eigener Urlaubsaufenthalt veranschlagt werden muss. Da sich unser Hotel in Bayeux ca. 100 km von der Spitze der Contentin Halbinsel befindet und viele Ziele noch weiter entfernt gelegen sind, wäre der Zeit und Kilometeraufwand zu groß geworden. Mir fiel es zwar schwer, aber ich musste mich damit abfinden, der Contentin-Halbinsel maximal bis zum Ende des Utah-Beaches zu folgen. Alternativ mussten also andere Ziele her, welche ich bis dato nicht eingeplant hatte. Nach einigem Überlegen und Studiums der Landkarten beschlossen wir, dem uns ebenfalls noch nicht allzu bekanntem Sword Beach einen Besuch abzustatten.

Le Grand Bunker - Ouistreham
Le Grand Bunker - Ouistreham

Zwar hatten wir 2005 in die-sem Be-reich den Ort Ouis-treham mit seinem be-kannten Museumsbunker einen Besuch abgestattet, aber ich versprach mir trotzdem noch einige neue Entdeckungen, auf die wir vielleicht 2005 nicht gestoßen waren. Erstes Anlaufziel war wiederum Ouistreham mit dem Museumsbunker „Le Grand Bunker“, ein als Museum ausgebauter Leitstand der Batterie Riva Bella, jetzt mitten in einem Wohngebiet gelegen. Dieser aus mehreren Etagen bestehende Bunker stellt ein absolutes Highlight eines jeden Normandie-Besuches dar. Jede der 5 Etagen des Bunkers sind vollgestellt mit Vitrinen mit Gegenständen des Bunkeralltages, sowie typischen Bunkerszenen, wie Krankenbereich, Munitionsausgabestelle, Maschinenraum, Telefonzentrale und eine Feuerleitstelle in der oberen Bunkeretage. Ein sehenswertes Detail stellt sicherlich der noch funktionierende Entfernungsmesser in der obersten Etage dar, der einen Blick auf die in einiger Entfernung liegende Küste, erlaubt. Nachdem auch hier meine Digitalkamera aufgrund zahlreicher Motive, anfing zu Qualmen, verließen wir den sehenswerten Bunker und statteten dem Hafen von Ouistreham mit seinem Fischmarkt einen Besuch ab. Hierbei fiel uns eine Bunkeranlage auf der anderen Seite des Hafens auf, welche sich als Teil der Hafenverteidigung von Ouistreham herausstellte. Nach späteren Recherchen entpuppte sich der Bunker als Teil des Widerstandsnestes 7, welcher aktuell als „Kühlanlage“ der Fischer benutzt wird. Sehenswert die komplett erhaltene Stahlkuppel des Bunkers, aus der nun statt eines Maschinengewehrs die Lüftungsrohre der Kühlanlage der Fischer herausragen. 

Musee du Debarquement Sword No4 Commando
Musee du Debarquement Sword No4 Commando

Als nächstes stießen per Zufall auf das „Musee No 4 Commando Sword“, welches an der Hauptstraße gegenüber dem Casino gelegen, uns weitere Eindrücke versprach. Aber wie in vielen Museen in Frankreich, war in einer halben Stunde bereits Mittagspause, jedoch nicht wie so häufig erlebt für 2 Stunden (besagte tote Hosen Zeit), sondern lediglich für moderate 30 Minuten. Insgesamt mussten wir also eine Stunde

Warten und nutzten die Zeit für einen Strandspaziergang, der uns so manchen weiteren Muschelfund einbrachte, sowie den Besuch des No 4 Commando Denkmals unweit des Strandes. Das Denkmal wurde auf die Panzerstahlkuppel eines Bunkers des hier befindlichen Widerstandsnestes gebaut. So verging die Stunde Wartezeit wie im Fluge, wobei ich trotzdem hoffte, dass sich das Warten gelohnt hat. Im kleinen Museum angekommen, konnten diese Befürchtungen zerschlagen werden, denn auch hier wurden liebevoll Szenen der alliierten Landung in diesem Abschnitt, mit Puppen und einer Unzahl von Ausrüstungsgegenständen, Waffen, Auszeichnungen aller Art, dargestellt. Ein eindrucksvolles Bild der damaligen Tage. Ein Film ergänzte den Besuch des Museums perfekt zu einem schönen Ganzen. Die ankommenden Besucher widmeten sich zunächst diesem Film. Ich hatte somit Zeit, allein im Museum, Fotoaufnahmen aller Vitrinen machen zu können. Insgesamt verbrachten wir in diesem kleinem aber feinem Museum viel Zeit. Nach dem Besuch stellte sich uns jedoch die Frage, wie der Tag weiter verlaufen sollte. Ich hatte bei meinen Internet Recherchen von der sogenannten „Site Hillman“, eine deutsche Bunkerstellung, einige Kilometer im Landesinneren, bei Colleville-Montgomery gelegen, erfahren. Die Öffnungszeiten waren jedoch ungewiss und meine französischen Detailkarten deckten diesen Landesteil nicht ab, so dass eine Fahrt auch ohne Ergebnis oder Besuch der Anlage enden könnte.

Musee du Debarquement Sword No4 Commando
Musee du Debarquement Sword No4 Commando
Musee du Debarquement Sword No4 Commando
Musee du Debarquement Sword No4 Commando

Aber egal, wir versuchten unser Glück und hofften auf eine entsprechende Ausschilderung vor Ort und fuhren los. Die Hillman Bunkeranlage war trotz unserer Befürchtungen gut ausgeschildert und auch ohne Detailkarten zu finden und zu unserer großen Freude, bei freiem Eintritt, geöffnet. Auf dem 24 Hektar großem Gelände befinden sich 18 unterirdische Bunker, die von den Engländern nach der Landung mit dem Decknamen „Hillman“ bezeichnet wurden. Seit einigen Jahren hat es sich ein Verein zur Aufgabe gemacht, die Befestigungsanlagen freizulegen und wieder begehbar zu machen. In einem der Bunker stellt der Verein diverse gefundene Gegenstände aus, wie gesagt alles kostenfrei zugänglich. Einen Plan der ganzen Anlage gab es bei unserem Besuch obendrauf. Nach Besichtigung des museal aufbereiteten Bunkers erkundeten wir gemäß des soeben erhaltenen Planes die Stellung und kamen so am Küchenbunker, Bunker des Kommandanten, Mannschaftsräumen und an diversen Versorgungsbunkern vorbei. Teilweise sind die Bunker verschlossen, können aber im Rahmen von Führungen, welche jedoch nicht täglich stattfinden, begangen werden. 

So endete auch diese Besichtigung, aber wir waren froh, diese Anlage gefunden und besucht zu haben, da hier viel Aufwand betrieben wurde bzw. wird.

Da noch ein wenig Zeit übrig blieb, wollten wir als nächstes dem Widerstandsnest 27, im Örtchen St.-Aubin-Sur-Mer gelegen, einen Besuch abstatten. Da der Küstenort günstig auf dem Rückweg von Colleville-Montgomery liegt und dort ein bekanntes Fotomotiv, die nach wie vor in ihrem Bunker befestigte 5 cm Panzerwagenkanone zu sehen war, ein schöner Abschluss des insgesamt gelungenen Tages. Im Ort angekommen, ließ sich besagter Bunker leicht finden. Da der kleine Bunker direkt an der heutigen Strandpromenade liegt, ist die Befestigung schon im Vorbeifahren auszumachen. Da in der Nähe gute Parkmöglichkeiten bestehen, dauerte es auch hier nicht lange, die obligatorischen Fotos des bekannten Bunkers zu ergattern. Leider ist von weiteren Anlagen des Widerstandsnestes 27 nichts weiter zu sehen, so dass der Tag hier seinen Abschluss fand und wir die Heimfahrt ins Hotel antraten.

WN 27 St. Aubin
WN 27 St. Aubin

Freitag, der 17.09.2010:

Leider brach an diesem Tag bereits unser letzter Tag der Erkundungen in der Normandie an. Wir hatten zwar viel gesehen, aber festgestellt, dass auch innerhalb einer Woche mit einem vollem Programm längst nicht alles schaffbar ist, was uns natürlich auf weitere Fahrten in die Normandie mit ihrer schönen Landschaft hoffen lässt. Aber auch dieser letzte Tag sollte uns nochmals eine Fülle an Programmpunkten liefern. Zunächst statteten wir dem „Memorial in Bayeux“ einen Besuch ab. Laut Reiseführer soll es sich bei diesem Museum um eines der besten der normannischen Landungsmuseen handeln, mich schreckte jedoch das ebenfalls beschriebene Fotografierverbot von einem Besuch ab. Da das Museum jedoch nahe unserer Unterkunft lag, wollte ich mir dennoch kurz die Außenanlage des Museums anschauen.

Musee Memorial Bayeux
Musee Memorial Bayeux
Musee Memorial Bayeux Hetzer Panzer
Musee Memorial Bayeux Hetzer Panzer

Zumindest einige ausgestellte Panzer, sowie eine deutsche Panzer-Rarität, der Jagd Panzer „Hetzer“ waren im gepflegten Außengelände im Schein der morgendlichen Sonne zu entdecken.

Weitere Planungen umschlossen das Gebiet des Utah Beach Landungsbereiches am Fuße der Contentin Halbinsel. Abermals in dieser Woche ging es an diesem Morgen in den Ort Sainte-Mere-Eglise, wo das „Airborne Museum“ auf unseren Besuch wartete. Das Museum, direkt am Ortszentrum, unweit der bekannten Kirche mit dem hängengebliebenen Fallschirmspringer, präsentierte sich uns von seiner besten Seite. Allerlei ausgestelltes Großgerät, zumeist amerikanischer Bauart bereichern den Museumsbereich. Höhepunkte sind die beiden großen Hallen, welche ein riesiges Flugzeug einer Douglas C 47, ein Flieger, das die Fallschirmtruppen über der Normandie abgeworfen hat, sowie in einer weiteren Halle ein Waco Segelflugzeug. Um beide Flieger herum sind Treppen gebaut, so dass man in einem großen Rundgang um die Flugzeuge herumgehen kann. Natürlich beherbergt das Museum auch viele Ausrüstungsgegenstände, die in Schaufenstern dekoriert wurden. Allerlei Großgeräte wie Panzer, Bagger runden das gelungene Museum ab.

 

 

 

WN 10
WN 10

Nach dem Museumsbesuch zog es uns, wiederum bei allerbestem Wetter, komplett an den Utah Strand, wo wir dem „Leclerc Monument“ einen Besuch abstatteten. Hier landeten französische Einheiten, die später bei der Befreiung von Paris und der Besetzung Berchtesgadens beteiligt waren. Ganz in der Nähe befindet sich dann auch das Widerstandsnest 10 bei Varreville. Am Strand und in den Dünen verteilt, erstreckt sich so mancher Bunker in mehr oder weniger gutem Zustand. Ein Besuch lohnt sich allemal, es sind einige Regelbauten zu entdecken. Ein paar Meter hiervon entfernt befindet sich auch das Widerstandsnest 9, welches ebenfalls einige Bunkerbauten zu bieten hat, darunter auch einen Scheinwerferstand. Einige der Bunker liegen etwas zurückgelegen in den Dünen auf einem von Bauern genutztem Gelände.

WN 9
WN 9

Zurück ging es wieder zum bekannten Widerstandsnest Madeleine W 5, von welchem wie bereits beschrieben, durch rege Museumsbau-tätigkeit nicht mehr viel zu entdecken ist. Das W5 zeichnet sich jedoch durch eine Menge an Monumenten, Gedenktafeln und Hinweisschildern aus, so dass ein Besuch auf jeden Fall angezeigt ist. Hier ist auch der „Kilometerstein 00“, als Symbol des Beginns der Landung zu finden. Nachdem der Tag sich auch diesmal wieder dem Ende zuneigte, beschlossen wir als Abschluss unseres Utah Beach Besuches noch das „Musee de la Liberation“ in Ste.-Marie-du-Mont zu besuchen. Der Ort liegt nur wenige Kilometer vom Utah Beach im Hinterland und hat außer 2 Museen, die geschichtsträchtige und umkämpfte Kirche in der Dorfmitte, auch einen ziemlich umfangreich ausgestatteten Militaria Laden zu bieten. Das „Musee de la Liberation“ ist ein kleines, aber sehenswertes Museum, welches durch viele kleine in Vitrinen ruhende Ausstellungsstücke, gerade auch der deutschen Seite, besticht. 

Musee de la Liberation
Musee de la Liberation
Musee de la Liberation
Musee de la Liberation

Das Museum endet quasi in einem riesigem hohem Raum mit grober Backstein-wand, welcher gerade-zu überfüllt ist mit amerikanischem Großgerät, Puppen, Waffen und Aus-rüstungsgegenständen. Das Museum war gleichzeitig auch der gelungene Abschluss des Tages. Schließlich verging innerhalb dieser Woche kein Tag ohne Museumsbesuch, trotzdem hatte jedes besuchte Museum seinen eigenen Charme, so dass wir keinen der Besuche wirklich bereut haben. Leider neigte sich unser Urlaub dem Ende entgegen. Das Wetter endete, so wie es begonnen hatte, sehr sonnig und freundlich, von Regen blieben wir außer ein paar Tropfen verschont. Die Rückfahrt zum Hotel war noch begleitet von den Eindrücken des heutigen Tages, dennoch kamen wir nicht umhin uns mit Kofferpacken und den Gedanken an die Heimfahrt zu befassen. Aber ein großer Tourenpunkt sollte ja noch folgen… 

WN 9
WN 9

Samstag, der 18.09.2010:

Der letzte Tag unserer Normandie Reise war angebrochen und für heute stand noch ein touristisches Highlight der Normandie auf dem Programm, welches jedoch nichts mit unseren bisherigen Zielen zu tun hatte. Der berühmte „Mont-Saint-Michel“ sollte heute noch erklommen werden. Dazu mussten wir allerdings über 120 Kilometer weiter in Richtung Westen, der Bretagne entgegen, fahren. Und so fuhren wir auch an diesem Morgen zeitig los. Unterwegs stießen wir auf einen kleinen Dorf-Trödelmarkt . Da ich schon vorbeigefahren war und mir erst bewusst wurde, dass auf diesem Trödelmarkt eventuell interessante Angebote schlummern könnten, mussten wir erstmal wenden um einen kurzen Halt auf besagtem Trödelmarkt zu machen. So stellte man sich einen wirklichen Trödelmarkt vor.

Le Mont St. Michel
Le Mont St. Michel
Le Mont St. Michel
Le Mont St. Michel

Keine Neuwaren-stände, sondern wirklich nur Ge-brauchtwaren wurden angeboten, viele Stände verkauften selbstgebackenen Kuchen, nur wurden meine Vorstellungen ein wenig enttäuscht. Nichts wirklich interessantes wurde angeboten und so begnügte ich mich mit dem Kauf einer Munitionskette eines deutschen Maschinengewehrs und einer alten Verdun-Medaille. Wenigstens etwas !

Trotzdem froh etwas ergattert zu haben, ging die Fahrt weiter, bis irgendwann am Horizont die bekannte Silhouette des Klosterberges auszumachen war. Da es bereits gegen 10.00 Uhr morgens war, mussten wir uns auf dem großen, vorgelagerten Parkplatz in eine lange Auto und Busschlange einsortieren, aber trotz des großen Andranges ging alles sehr geordnet vonstatten.

Le Mont St. Michel
Le Mont St. Michel

Der Mont-Saint Michel, eine über 50 Meter hohe felsige Insel im Ärmelkanal an der Mündung der Couesnon liegt 1 Kilometer von der Küste im Wattenmeer. Das Kloster, bereits im 8. Jahrhundert erbaut, thront über der Insel. Seit 1979 gehört die Insel dem Weltkulturerbe der UNESCO an. Eine nicht alltägliche Ansicht bot uns diese Insel und wollte heute von uns erklommen werden. Durch ein großes Portal gehend, schlängelt man sich die engen Gassen hinauf zum eigentlichen Klostergebäude. Rechts und links säumen die Gassen Souvenir-Kunst-Geschäfte und Restaurants. Für den nötigen Ausblick sorgen kleine Aussichtsterrassen, die den Blick über die Bucht und Küste schweifen lassen. Im Kloster selbst bestehen weitere Möglichkeiten die Besichtigung im Inneren fortzusetzen.

 

Da wir aber auch an die Rückfahrt denken mussten, verzichteten wir auf weitere Touren im Klosterinneren, welches bereits von zahlreichen Touristenströmen besucht war. Nun war es Zeit für die Rückfahrt, auf dem Weg die engen Gassen hinunter zum Parkplatz mussten wir feststellen, dass der Besucherstrom noch längst nicht seinen Höhepunkt erreicht hatte und so waren wir froh, das Auto erreicht zu haben. Der Rückweg führte uns aus der Normandie heraus bis hoch in den Bereich des Pas-de-Calais, wo wir, fast schon traditionell, einer bekannten amerikanischen Imbisskette in Calais einen Stärkungsbesuch abstatteten. Nach über 1000 gefahrenen Kilometern waren wir froh, ohne Zwischenfälle zu Hause angekommen zu sein. Insgesamt gesehen eine empfehlenswerte Fahrt, die auf jeden Fall 1 Woche wert war und nicht ausreichte um wirklich alles zu sehen. Meiden sollte man die Ferienzeit, da die Orte der Landungsstrände inzwischen touristisch sehr erschlossen sind. Zum Abschluss meines Berichtes möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass die Absicht meines Reiseberichtes nicht die Darstellung der geschichtlichen Ereignisse oder Beschreibung der technischen Details der besuchten Anlagen ist, sondern vielmehr der Versuch, einen Überblick besuchswerter Anlagen und Museen zu liefern und dem Interessierten den Ablauf einer solchen Tour näher zu bringen. Gleichzeitig möchte ich mich bei allen interessierten Lesern bedanken, die die Geduld hatten, den Bericht bis zum Ende zu lesen.

Eine Fortsetzung der Tour in die Normandie ist für 2011 mit dem Besuch der Cotentin Halbinsel geplant…

Oliver Meinert, Verdun, Verdunbilder, Schlachtfeld Verdun, Rene Reuter

zurück     weiter