Von Arne Beyerlein und Jens Walko
Anfang Mai war es mal wieder so weit. 3 Tage Verdun waren
geplant. Rene unser guter Freund und Begleiter auf unseren letzten zwei Reisen nach
Verdun konnte diesmal urlaubstechnisch nicht dabei sein. Schade. Wird aber nachgeholt.
Sonntag morgens um 5 Uhr ging es dann mit Jens los nach
Verdun. Die
Fahrt verlief ohne Probleme, dank Jens neuem Geländegefährt.
Um 8:30 Uhr erreichten wir den Parkplatz von Ornes. Nach einem kleinem Frühstück ging es dann auch gleich Richtung Herbebois ins Gelände. Umfangreiche Studien von Kartenmaterial aus
verschiedenen
Regimentsgeschichten weckten bei uns das Interesse den Höhenzug von Herbebois genau zu erkunden. Kann man dort doch zwei verschiedene Stellungssysteme finden. Die Franzosen hatten
diesen Höhenrücken Anfang 1916 sehr stark ausgebaut. Diese Stellungen waren Anhand von Renes Kartenmaterial gut nachvollziehbar.
1917 war dieses Gebiet dann wieder Frontgebiet. Die
Deutschen Soldaten
bauten dieses sehr gut aus. Zahlreiche betonierte Bunker und ein sehr
tiefes Stellungssystem kann man noch heute bewundern.
Sehr skurril anzusehen waren zahlreiche Bäume , die sich den ehemaligen
Stacheldrahtverhau einverleibt hatten. Die Natur erobert sich das
Gebiet wieder zurück.
Nach ca 4 Stunden Herbebois ging es dann wieder zurück zum
Auto. Da wir
noch ein bisschen Zeit hatten, statteten wir der Bazil Schlucht und dem Caillette Wald, im zentralen Schlachtfeld einen kleinen Besuch ab. Besonders die Bazilschlucht hinterließ
einen bleibenden Eindruck bei uns. Dort liegen auch heute noch viele Reste von Munitionsteilen und Ausrüstungsgegenständen im Gelände herum.
Sehr interessant war es auch den Stand der
Restaurierungsar-beiten rund
um das Areal des Beinhauses zu sehen. Das Gebäude selbst ist zur Hälfte eingerüstet, der Turm ist bereits fertig saniert und erleuchtet in strahlendem weiß weit sichtbar über das
ehemalige Schlachtfeld hinaus.
Die Grabkreuze werden auch erneuert. Bis Ende 2012 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Um 8 Uhr abends checkten wir dann im
"Etap Hotel" in Verdun ein.Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Pfefferücken und Höhe 304 zur nächsten Exkursion.Der Richtung Maas zugewandte Teil des Pfefferückens (Côte du poivre) ist sehr interessant. Die Stellungs-systeme sind noch sehr gut nachvollziehbar. Leider fällt immer mehr den Aufforstungsarbeiten zum Opfer.
Nachmittags ging es dann Richtung Höhe 304 (Côte 304). Wir
parkten am berühmten Denkmal und begannen gleich die deutsche Frontseite zu
erkunden. Am steilen Hang sind die Spuren der Schlacht noch sehr gut zu erkennen. Eine tiefe Furche, hinterlassen von einem gigantischen
Forstbagger zeigte uns wie es unter der Grasnarbe aussieht. Der Untergrund ist gespickt mit Hinterlassenschaften aus dem Krieg: Splitter, Schrapnellkugeln und andere Bodenfunde. Hier möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass wir immer wieder auf zahlreiche Blindgänger gestoßen sind , um die wir natürlich einen grossen Bogen gemacht haben. Also Vorsicht im Gelände.
Ein heftiges Gewitter in der Nacht sorgte dafür das der
nächste
Wandertag doch etwas matschiger ausfallen würde.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das ehemalige Dorf Beaumont. Die Ortschaft wurde nach 1918 nie wieder aufgebaut und ist heute ein
einziges Mahnmal. Nachdem wir den Friedhof mit einem sehr beeindruckenden Denkmal besucht hatten, wanderten wir weiter in den Wald von Wavrille. Uns interssierten vorwiegend die
Stellungssysteme von 1917. Anhand von vielen Sauschwänzen und Stacheldrahtverhau konnten wir uns ein ungefähres Bild vom Frontverlauf machen. Da das Gebiet doch sehr schlammig
war entschieden wir, noch einmal in den nächsten Jahren dieses Gegend zu erkunden.
Da uns Rene das Gebiet um die Doppelhöhe Orne (les jumelies
d'Ornes)
wärmstens empfohlen hatte fuhren wir zum Abschluß unserer Reise dorthin. Auch hier empfing uns am Einstieg unserer Tour sehr zäher Schlamm. Nach kurzer Zeit stießen wir auf die ersten Spuren
der Schlacht. Die Doppelhöhe war während der Schlacht ein beliebter Beobachtungsposten der Deutschen. 1914 wurde sie schon eingenommen und blieb bis zum Ende des Krieges in
deutscher Hand . Die den Franzosen abgewandte Seite der Höhe war sehr stark ausgebaut mit unterständen und Artilleriestellungen.
Besonders die Stellungen der schweren Artillerie sind noch gut nachvollziehbar. Auch hier wieder Vorsicht vor Blindgängern angesagt. Die Höhe stand 4 Jahre unter Beschuß der Franzosen.
Sogar ein deutsches Grabenschild konnten wir nach fast 100 Jahren noch entdecken. Nach dieser umfangreichen Exkursion hiess es dann wieder Abschied nehmen von Verdun.
Im Rahmen dieses Reiseberichts möchten wir uns noch einmal bei Rene Reuter für seine Unterstützung, Tipps und Versorgung mit Kartenmaterial bedanken.
Vielleicht bis nächstes Jahr Gruß Arne + Jens