Verdun vom 29.04. - 01.05.2012

 

Von Arne Beyerlein und Jens Walko


 


 

Das Gebeinhaus im Mai 2012
Das Gebeinhaus im Mai 2012

Anfang Mai war es mal wieder so weit. 3 Tage Verdun waren  geplant. Rene unser guter Freund und Begleiter auf unseren letzten zwei Reisen nach 
Verdun  konnte diesmal urlaubstechnisch nicht dabei sein. Schade. Wird aber nachgeholt.

 

Arne Beyerlein bei der Rast
Arne Beyerlein bei der Rast

Sonntag morgens um 5 Uhr ging es dann mit Jens los nach Verdun. Die 
Fahrt verlief ohne Probleme, dank Jens neuem Geländegefährt.
Um 8:30 Uhr erreichten wir den Parkplatz von Ornes. Nach einem kleinem Frühstück ging es dann auch gleich Richtung Herbebois ins Gelände. Umfangreiche Studien von Kartenmaterial aus verschiedenen 
Regimentsgeschichten weckten bei uns das Interesse den Höhenzug von Herbebois genau zu erkunden. Kann man dort doch zwei verschiedene Stellungssysteme finden. Die Franzosen hatten diesen Höhenrücken Anfang 1916 sehr stark ausgebaut. Diese Stellungen waren Anhand von Renes Kartenmaterial gut nachvollziehbar.

 

Herbebois


Jens Walko
Jens Walko

1917 war dieses Gebiet dann  wieder Frontgebiet. Die Deutschen Soldaten 
bauten dieses sehr gut aus. Zahlreiche betonierte Bunker und ein sehr 
tiefes Stellungssystem kann man noch heute bewundern.
Sehr skurril anzusehen waren zahlreiche Bäume , die sich den ehemaligen  
Stacheldrahtverhau  einverleibt hatten. Die Natur erobert sich das 
Gebiet wieder zurück.

 

Herbebois
Herbebois

Nach ca 4 Stunden Herbebois ging es dann wieder zurück zum Auto. Da wir 
noch ein bisschen Zeit hatten, statteten wir der Bazil Schlucht und dem Caillette Wald, im zentralen Schlachtfeld  einen kleinen Besuch ab. Besonders die Bazilschlucht hinterließ einen bleibenden Eindruck bei uns. Dort liegen auch heute noch viele Reste von Munitionsteilen und Ausrüstungsgegenständen im Gelände herum.

 

Tafel am Friedhof des Beinhauses
Tafel am Friedhof des Beinhauses

Sehr interessant war es auch den Stand der Restaurierungsar-beiten rund 
um das Areal des Beinhauses zu sehen. Das Gebäude selbst ist zur Hälfte eingerüstet, der Turm ist bereits fertig saniert und erleuchtet in strahlendem weiß weit sichtbar über das ehemalige Schlachtfeld hinaus. 
Die Grabkreuze werden auch erneuert. Bis Ende 2012 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

 

Blick auf den restaurierten Turm des Beinhauses
Blick auf den restaurierten Turm des Beinhauses
Arne Beyerlein am Gedenkstein auf der Höhe 304
Arne Beyerlein am Gedenkstein auf der Höhe 304

Um 8 Uhr abends checkten wir dann im

"Etap Hotel" in Verdun ein.Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Pfefferücken und Höhe 304 zur nächsten Exkursion.Der Richtung Maas zugewandte Teil des Pfefferückens (Côte du poivre) ist sehr interessant. Die Stellungs-systeme sind noch sehr gut nachvollziehbar. Leider fällt immer mehr den Aufforstungsarbeiten zum Opfer.

 

Nachmittags ging es dann Richtung Höhe 304 (Côte 304). Wir parkten am berühmten Denkmal und begannen gleich die deutsche Frontseite zu 
erkunden. Am steilen Hang sind die Spuren der Schlacht noch sehr gut zu erkennen. Eine tiefe Furche, hinterlassen von einem gigantischen 

Forstbagger zeigte uns wie es unter der Grasnarbe aussieht. Der Untergrund ist gespickt mit Hinterlassenschaften aus dem Krieg: Splitter, Schrapnellkugeln und andere Bodenfunde. Hier möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass wir immer wieder auf zahlreiche Blindgänger gestoßen sind , um die wir natürlich einen grossen Bogen gemacht haben. Also Vorsicht im Gelände.

 

Mit Regenwasser gefüllter Trichter auf Höhe 304
Mit Regenwasser gefüllter Trichter auf Höhe 304

Ein heftiges Gewitter in der Nacht sorgte dafür das der nächste 
Wandertag doch etwas matschiger ausfallen würde.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das ehemalige Dorf Beaumont. Die Ortschaft wurde nach 1918 nie wieder aufgebaut und ist heute ein 
einziges Mahnmal. Nachdem wir den Friedhof mit einem sehr beeindruckenden Denkmal besucht hatten, wanderten wir weiter in den Wald von Wavrille. Uns interssierten vorwiegend die Stellungssysteme von 1917. Anhand von vielen Sauschwänzen und Stacheldrahtverhau konnten wir uns ein ungefähres Bild vom Frontverlauf machen. Da das Gebiet doch sehr schlammig war entschieden wir, noch einmal in den nächsten Jahren dieses Gegend zu erkunden.

 

BEAUMONT


Da uns Rene das Gebiet um die Doppelhöhe Orne (les jumelies d'Ornes) 
wärmstens empfohlen hatte fuhren wir zum Abschluß unserer Reise dorthin. Auch hier empfing uns am Einstieg unserer Tour sehr zäher Schlamm. Nach kurzer Zeit stießen wir auf die ersten Spuren der Schlacht. Die Doppelhöhe war während der Schlacht ein beliebter Beobachtungsposten der Deutschen. 1914 wurde sie schon eingenommen und blieb bis zum Ende des Krieges in deutscher Hand . Die den Franzosen abgewandte Seite der Höhe war sehr stark ausgebaut mit unterständen und Artilleriestellungen. 
Besonders die Stellungen der schweren Artillerie sind noch gut nachvollziehbar. Auch hier wieder Vorsicht vor Blindgängern angesagt. Die Höhe stand 4 Jahre unter Beschuß der Franzosen. Sogar ein deutsches Grabenschild konnten wir nach fast 100 Jahren noch entdecken. Nach dieser umfangreichen Exkursion hiess es dann wieder Abschied nehmen von Verdun.
Im Rahmen dieses Reiseberichts möchten wir uns noch einmal bei Rene Reuter für seine Unterstützung, Tipps und Versorgung mit Kartenmaterial bedanken.

Vielleicht bis nächstes Jahr Gruß Arne + Jens

 

zurück     weiter