Reisebericht August 2011
Dieser Kurztrip nach Verdun ist nicht zu vergleichen mit den normalen Touren.
Da ich mit meiner Familie den Sommerurlaub schon traditionell und seit vielen Jahren in Südfrankreich an der Cote d´azur verbringe und wir die Strecke immer mit dem Auto fahren, bot es sich an, einmal einen Zwischenstopp in Verdun einzulegen. Schließlich liegt der Ort nahe an unserer Route. Zeitlich ergab sich diesmal auch die Gelegenheit, die Fahrt zu unterbrechen und eine Übernachtung einzubauen. Außerdem wollte ich meiner Tochter schon immer mal zeigen, wo sich ihr Vater so rumtreibt, wenn er alleine in Frankreich unterwegs ist. Zwar war sie von meiner Idee nicht so ganz begeistert – ahnte sie doch, dass eine ausgedehnte Lektion in deutsch-französischer Geschichte auf sie zukommt - , konnte sich aber dennoch mit unserem Entschluss anfreunden.
Um möglichst viel von dem Anreisetag zu haben, ging es schon ganz früh morgens gegen 4:00 Uhr los. Nach dem obligatorischen Halt in Luxemburg (tanken, Zigaretten…) ging es dann recht zügig weiter. Mit dem Wetter hatten wir wieder einmal großes Glück: trocken, nicht zu kalt und nicht zu warm.
Das Zimmer im Colombes hatte unsere Freundin Isabelle, die Lebensgefährtin von Oliver M., netterweise vorher telefonisch gebucht, so dass wir uns für die Anreise nach Verdun Zeit nehmen konnten. Eine Anfahrtsroute hatte ich vor der Fahrt ausgearbeitet. Sie führte uns von Thionville herunter von der Autobahn über die Etappenorte Audun, Etain und Damvillers. So konnte ich im Vorfeld von Verdun schon eine Menge Fotos machen.
Gegen Mittag kamen wir dann in Verdun an, checkten im Hotel ein und fuhren anschließend hoch zum zentralen Schlachtfeld. Auch für diesen Ausflug hatte ich uns vorab ein Programm zusammen gestellt, das meiner Meinung nach meinen beiden Frauen einen guten Überblick über die Ereignisse wiedergab. Als erstes fuhren wir zum Gebeinhaus und zu dem dazugehörigen großen französischen Friedhof von Douaumont. Beide waren sehr beeindruckt und schockiert sowohl von der Größe des Friedhofs als auch von dem Blick in die Katakomben.
Punkt zwei unserer Besichtigungstour war das Fort Douaumont. Natürlich war die Begehung des Forts unabdingbar. Für die Fortbesucher hat man sich dort etwas Neues einfallen lassen. Von einer freundlichen Dame wird man nach seiner Nationalität gefragt und bekommt anschließend von ihr eine Art I-Pod, der den Gang durch die Gemäuer in der entsprechenden Sprache moderiert. Wenn man mit der Bedienung dieses Gerätes klarkommt, erhält man durchaus einige informative Erklärungen. Meine Begeisterung für diese Art technischer Hilfsmittel hält sich allerdings in Grenzen.
Nach dem Besuch des Forts ging es natürlich auch noch auf den Oberbau. Auch diese Besichtigung hinterließ einen starken Eindruck.
Nun wollte meine Tochter noch gerne ins Memorial, da sie Museen sehr gerne mag. Auch ich freute mich, mal wieder dort vorbei zu schauen. liegt mein letzter Besuch doch schon einige Zeit zurück.
Nach einem ausführlichen Rundgang beschlossen wir uns erst mal zu stärken. Wir fuhren den Rastplatz an der Quelle des preußischen Königs an. Gerade meine Frauen merkten, dass nun schon ein langer aufregender aber auch anstrengender Tag hinter uns lag. Wir beschlossen uns noch den Bajonettengraben anzusehen und dann erst mal zurück zum Hotel zu fahren. Zwischenzeitlich war es auch schon später Nachmittag. Nach einer kleinen Pause im Hotel entschlossen wir uns noch etwas essen zu gehen und anschließend einen kleinen Rundgang durch die Stadt zu machen. Die Stadt Verdun mit all ihren Lichtern und Bistros am Maasufer hinterließ einen sehr guten Eindruck bei meinen Begleiterinnen. Wir nutzten das milde Wetter und tranken noch etwas an der Promenade, um dann völlig erschöpft zurück ins Hotel zu gehen.
Am nächsten Morgen ging es dann um kurz vor 9:00 Uhr weiter. Wir checkten aus und überlegten, bis nach Nancy die Landstraße zu benutzen, um von da aus unsere Reise in den Süden fortzusetzen. Natürlich hatte ich auch für diesen Abschnitt einige Punkte vorbereitet, so dass uns die Route an einige Etappenstädte und an den beiden Friedhöfen um Thiaucourt vorbeiführte. Gerade der amerikanische Friedhof wirkte durch seine Größe und Gepflegtheit sehr imposant auf uns.
So allmählich begann das Wetter umzuschlagen und wir entschieden uns, noch einen Blick auf das sehr schöne Städtchen Pont-a-Mousson zu werfen, um von dort aus dann endgültig die Reise zu unserem eigentlichen Urlaubsziel anzutreten.
In dem Moment als wir die Autobahn erreicht hatten, begann es dann auch höllisch zu regnen…
Nach einer etwa 9-stündigen Fahrt kamen wir dann Spätabends ziemlich erschöpft an unserem Urlaubsort an.
Ich denke, der Kurztrip hat sich sowohl für mich als auch für meine Frauen sehr gelohnt. Trotz der wenigen Zeit haben wir sehr viel sehen können.
Zwar hat meine Tochter nun einen Eindruck von den Geschehnissen bekommen, logischerweise ist ihre Begeisterung für das Thema trotzdem nicht größer geworden. Dies war ja auch nicht meine Absicht. Trotzdem halte ich es nach wie vor für sehr wichtig, ihr eine Übersicht zu diesem Thema verschafft zu haben. Zwar geht sie aufs Gymnasium, trotzdem befürchte ich, dass das Thema 1. Weltkrieg in ihrem Geschichtsunterricht eine eher untergeordnete Rolle spielen wird.