Reisebericht Verduntour
09.10. – 11.10.2010
Diese Reise verlief ganz anders als sonst. Anfänglich war geplant, mit meinem Freund Arne B. nach Verdun zu fahren. Leider musste er kurzfristig aus privaten Gründen absagen.
Guido, den ich ebenfalls über meine Seite kenne (siehe Gastbeiträge), wollte sich kurzfristig anschließen, bekam aber leider keinen Urlaub.
Als ich eigentlich schon davon ausgegangen war, alleine fahren zu müssen, meldete sich eine weitere Webseiten – Bekanntschaft bei mir. Ursprünglich hatte Oliver (ein Schlachtfeld – Verrückter aus Duisburg) geplant, sich mit seiner Lebensgefährtin Isabelle die Festung Metz anzusehen. Als er jedoch von mir erfuhr, dass ich genau an diesem Wochenende meinen Verdun – Besuch geplant hatte, entschloss er sich kurzfristig um, um mich auf meiner Tour zu begleiten.
Wie üblich ging meine Reise mitten in der Nacht auf Samstag los. Dem obligatorischen Stopp in Luxemburg folgte eine Anfahrt über Metz und von dort aus über Etain nach Verdun. Unser verabredeter Treffpunkt war 10:00 Uhr vor dem Memorial.
Da ich jedoch bereits gegen 8:30 Uhr in Verdun eintraf, die restliche Zeit bis zum Treffen allerdings für eine erste Kleinexkursion zu kurz war, entschied ich mich, in meinem Hotel (Les Colombes – siehe Tipps!) einzuloggen. Ohne Vorbuchung gab es keinerlei Probleme und ich konnte ein paar Minuten später mein Zimmer inspizieren und einchecken.
Nachdem alle Sachen verstaut waren ging es Richtung Memorial.
Pünktlich um 10:00 Uhr erschienen meine Begleiter (die ich vorher nur über E-Mails oder Telefonate kannte) Oliver mit seiner Gefährtin Isabelle am Treffpunkt.
Nach einem kurzen ersten persönlichen Gespräch ging es dann auch schon direkt zum Ausgangspunkt unserer ersten Tour. Vom Parkplatz am Frt. Douaumont ging es in den Chemin de la Plume in Richtung Ouvrage d´Hardaumont. Auf dem Weg dahin wollten wir die Ruinen des Ouvrage Lorient ausfindig machen und fotografieren. Jedoch machte uns ein stark zugewachsener Wald einen Strich durch die Rechnung, das Werk blieb für uns an diesem Tag unauffindbar.
weiter ging es zu den Ruinen des Ouvrage d´Hardaumont, welche wir nach intensiver Suche letztendlich im Unterholz auch aufspürten.
Von dort aus ging es den Weg ein Stück zurück und dann in südlicher Richtung weiter zum neuen Dorf Vaux und über die alte Bahntrasse (Ravin de Bazil) vorbei am Teich – der mittlerweile vollkommen wasserfrei ist – zurück zum Chemin d´Hardaumont (Russenschlucht). Auf dem Wanderweg entlang der Bahntrasse machten wir (mal wieder) eine spektakuläre Entdeckung: an der Oberfläche des Wanderweges (etwa zu 3/4 bedeckt) lag eine 7,5cm –Granate! Wer weiß, wie viele Spaziergänger hier schon – ohne es zu wissen – hinauf getreten sind…
Vorbei an dem DV2 – Bunker machten wir noch mal einen Abstecher in die Hänge der Kasemattenschlucht (Ravin de la Fausse Cote) und weiter in die Britenschlucht. Hier sind die Spuren der Schlacht noch sehr deutlich zu erkennen und aufzufinden.
Abschließend landeten wir im ersten Dämmerlicht beim DV1 – Bunker, um dann wieder zum Parkplatz am Frt. Douaumont zurück zu kehren.
Die Tour war zwar lang und zeitaufwendig, aber trotzdem auch sehr interessant.
Abschließend landeten wir im ersten Dämmerlicht beim DV1 – Bunker, um dann wieder zum Parkplatz am Frt. Douaumont zurück zu kehren.
Die Tour war zwar lang und zeitaufwendig, aber trotzdem auch sehr interessant.
Abschließend ging es noch zum gemeinsamen Abendessen und danach in die Hotels – meine Begleiter hatten sich im F1 einquartiert.
Tag 2 sollte eigentlich zum großen Fort – Besichtigungstag werden, woraus allerdings nichts wurde! Das erste Werk, das wir anschauen wollten, war das Frt. Rozelier, südlich von Verdun und (wie die meisten Werke) militärisches Sperrgebiet. Oliver und Isabelle waren vor 2-3 Jahren schon einmal dort und kannten es bereits, so dass das Auffinden kein Problem war. Jedoch kam der große Schock als wir davor standen: Die Brücke weg geschweißt und die Zugänge zugemauert! Keine Chance mehr hinein zu kommen! Nach einigen Außenaufnahmen zogen wir ziemlich enttäuscht ab, um das nächste Fort anzusteuern. Nun stand Frt. Landrecourt – das auf der linken Maasseite, südwestlich von Verdun liegt – auf unserem Plan. Über die Ortschaft Landrecourt fuhren wir auf die nördlich gelegene Höhe und parkten am Waldrand. Der restliche Weg führte uns an mehrere Hinweisschilder des frz. Militärs vorbei. Als wir kurz vor dem Eingang standen, entdeckten wir mehrere Militärfahrzeuge im Hof des Forts und kehrten postwendend um. Somit konnten wir für diesen Tag auch dieses Fort abschreiben, nicht mal Fotos von der Fassade waren möglich.
Das dritte Ziel für diesen Tag waren die Anhöhen nordwestlich Verduns (linke Maasseite), auf denen sich Frt. Bourrus, Frt. de Marre und Frt. Vaucherauville befinden. Über Marre ging es eine in einem sehr schlechten Zustand befindliche Landwirtschaftsstraße die Hänge hinauf. Unser erster Anlaufpunkt sollte Frt. Bourrus werden, das natürlich auch in einem militärischen Sperrgebiet liegt. Auch hier waren meine Begleiter vor 2 Jahren bereits gewesen. Ich kannte diese Anlage nur von Fotos und wollte sie schon lange mal besichtigen. Doch vor dem Tor ein weiterer Schock: auch hier war die Brücke weggeschweißt und die Zugänge zugemauert! Für den Tag war meine Laune im Keller. Zwar hatten wir ursprünglich noch Frt. de Marre geplant, ließen aber davon ab, da wir das gleiche Bild befürchteten.
Vollkommen enttäuscht fuhren wir zurück ins zentrale Schlachtfeld, um dort wenigstens noch das Frt. Belleville und das Ouvrage Laufee mitzunehmen.
Frt. Belleville ist über den Ort Belleville relativ gut erreichbar. Außerdem ist es sehenswert, da ein großer Teil des Komplexes betretbar ist. Natürlich gilt auch dort wie für jede andere Anlage: Niemals alleine und ohne die entsprechenden Leuchtmittel betreten! Trotzdem sehr vorsichtig sein, da die Gewölbe und Mauern häufig sehr desolat wirken und es immer wieder tiefe Schächte im Boden gibt, die leicht zu übersehen sind.
Grob liegt das Ouvrage Laufee zwischen der Tavannesschlucht und dem Frt. Vaux. Von der Straße zum Frt. Vaux hin geht es einen kleinen Waldweg hinein, der geradewegs auf das Werk zuführt.
Nach ca. 20 Minuten Fußmarsch lag es vor uns und war glücklicherweise nicht zugemauert, so dass wir es ausführlich erkunden und fotografisch für uns erschließen konnten.
Nach einem ausgiebigen Rundgang machten wir uns in der Dämmerung auf den Rückweg zu den Fahrzeugen. Danach ging es noch zum gemeinsamen Abendessen und anschließend im Hotel den letzten gemeinsamen Tag vorbereiten, um dann hundemüde einzuschlafen.
Tag 3 - Der letzte Tag für mich!
Nach einem gemeinsamen Kaffee im F1 machten wir uns erstmal in den örtlichen Supermärkten auf die Suche nach einschlägiger Lektüre. Fündig wurden wir im Leeclerc, der sehr gut sortiert ist.
Erstes Ziel an diesem Tag waren die deutschen Ausgangsstellungen zur Verdunoffensive im Bois Jure. Nachdem wir unsere Fahrzeuge am Straßenrand abgestellt hatten, ging es auch direkt vom Rand aus in das Waldstück. Auf uns aufmerksam geworden durch unsere Fahrzeuge bekamen wir kurze Zeit später Besuch eines Waldhüters. Dieser wollte sich vergewissern, dass wir auch bloß nicht mit einer Metallsonde auf der Suche nach Bodenfunden waren. Da Olivers Begleiterin perfekt französisch spricht und versteht (Mutter Französin), konnten wir den Herrn schnell beruhigen und in Ruhe weiter fotografieren.
Danach führte uns unser Weg in die Ortschaft Flabas, vor der es während des Krieges ein deutsches Gefangenenlager gegeben hatte, von dem aber heute (abgesehen von einem Hinweisschild) nichts mehr zu sehen ist.
Danach stand die deutsche Bunkerlinie im Caureswald auf dem Programm. Diese hatte ich bereits im April besucht, allerdings nicht alle Bunker aufgespürt. Dies hatten wir uns für den heutigen Tag vorgenommen. Leider stellte sich dieses Vorhaben als äußerst naiv zu dieser Jahreszeit heraus: Die Wirtschaftstrasse vollkommen verschlammt und der Wald so dicht zugewachsen, dass man wahrscheinlich die Bunker, selbst wenn man direkt davor gestanden wäre, nicht gefunden hätte. Auch dieses Vorhaben mussten wir daraufhin vorzeitig abbrechen.
Zum Abschluss meiner Tour machte ich dann noch den Vorschlag, durch die Totenschlucht – Ravin des la Dames – zu laufen. Auch hier finden sich noch massig Spuren der Schlacht in Form von unzähligen Blindgängern und Ausrüstungsgegenständen.
Nach etwa 2 Stunden ging es dann zurück zu den Fahrzeugen. Für mich war es nun Zeit, die Rückreise anzutreten. Oliver und Isabelle fuhren erst am nächsten Tag zurück und nutzten diesen noch für einen Besuch des Ouvrage La Falouse, das Frederic Radet mittlerweile offiziell als Museum führt und wohl sehr liebevoll und detailgetreu herrichtet. (Flyer siehe La Falouse).
Abschließend möchte ich resümieren, dass ich zwei sehr nette Begleiter hatte, mit denen ich bestimmt nicht das letzte mal unterwegs war.
Für diese Jahreszeit waren meine Planungen nicht ganz so gelungen. Die zugewachsenen Wälder gilt es für mich in Zukunft zu berücksichtigen. Außerdem werde ich mich bemühen, herauszufinden welche Anlagen mittlerweile nicht mehr betretbar sind und ob diese Aktion abgeschlossen ist oder ob für die Zukunft geplant ist, noch mehr Werke zu sperren. Es ist einfach sehr schade und ärgerlich wenn die sowieso knapp bemessene Zeit für lange Anfahrtswege verschwendet wird und man dann vor verschlossenen Toren steht. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, bin aber gleichzeitig für Hinweise diesbezüglich sehr dankbar!
Euer Rene