Das Sternwerk im Haumontwald

Das Sternwerk kurz nach der Einnahme
Das Sternwerk kurz nach der Einnahme

Die von den Deutschen Sternwerk genannte Festung lag im Zentrum des Haumontwaldes, direkt an einer breiten Waldlichtung. Geschützt vor den Angreifern war es durch ein dichtes Drahthindernis.

In verschiedenen Berichten (Regimentsgeschichten, Reichsarchiv...) gibt es unterschiedliche Aussagen zur Bauweise. In der Regimentsgeschichte des 159. IR wird behauptet, dass das Werk betoniert gewesen sei, anderen Aussagen zufolge handelte es sich lediglich um eine verstärkte Blockhaus-Konstruktion.

Das Werk befand sich mitten im Wald, an der höchsten Stelle und konnte durch seine Form sämtliche Angriffsrichtungen der Deutschen mit seiner Bewaffnung (Maschinengewehre) bestreichen.

Weg vom zerstörten Ort in den Haumontwald
Weg vom zerstörten Ort in den Haumontwald

Zu Beginn der deutschen Verdun-Offensive, am 21.02.1916 stürmten Sturm-Kompanien des

I. + II. Bataillons des 159. IR aus ihren Bereitschafts-stellungen im Ormontwald in Richtung Haumont. Nach 9-stündigem Trommelfeuer ging man auf deutscher Seite davon

aus,  dass die erste Verteidigungslinie der Franzosen vollkommen zerstört sei und ihnen bei ihrem Vormarsch keine nennenswerte Gegenwehr mehr in den Weg stelle.

Schwere Artillerie beschoss die Verteidigungsanlagen mit 21 cm-Mörsern.

Als die Kompanien des I. Und II. Bataillons Punkt 17:00 Uhr ihren Angriff starteten – sie gingen in 6 Angriffswellen vor, jeweils im Abstand von 10 Minuten – mussten sie zunächst ein freies Feld überqueren. Hierbei stießen sie zunächst auf keinerlei französisches Artilleriefeuer und erreichten die ersten Verteidigungsgräben, die durch den massiven deutschen Artilleriebeschuss komplett zerstört waren, ohne Widerstand und stürmten tiefer in den Wald. Zwischenzeitlich hatten die Franzosen mitbekommen, dass sich die deutschen Angreifer dem Haumontwald näherten und ihre Artillerie nahm die freie Fläche unter Sperrfeuer, wodurch es zu Verlusten bei den folgenden Angriffswellen kam. Um diesem Feuer zu entgehen, hasteten die folgenden Wellen regelrecht in den Wald.

 

Zeitzeuge am Waldrand
Zeitzeuge am Waldrand
Sternwerk
Sternwerk

Dort mussten sie sich durch dichtes Dickicht und ein 2m hohes Maschendraht-hindernis hindurch arbeiten.

Je näher sie sich dem Sternwerk näherten, umso stärker wurde das feindliche MG- und Gewehrfeuer. Trotz des massiven Artilleriebeschusses war das Werk nicht zerstört und noch voll besetzt. Die heftige Gegenwehr lies eine Erstürmung zunächst nicht zu. Auch der Einsatz von Handgranaten ließ den französischen Widerstand nicht brechen. Erst als man auf deutscher Seite dazu überging, Flammenwerfer zur Hilfe zu nehmen und die Unterstände mit Feuer zu bekämpfen, war die Gegenwehr endgültig beendet und die überlebenden Verteidiger ergaben sich.

 

Um 17:45 Uhr war das Sternwerk genommen.

 

Das ehemalige Sternwerk 2014
Das ehemalige Sternwerk 2014
Betonplatte
Betonplatte

Heutzutage findet man an der Stelle, an der sich das Sternwerk befand, nur noch wenig Spuren. Der Wald ist dicht zugewachsen und kaum zu durchdringen.

Dass diese Festung, so wie in der Regimentsgeschichte des 159. IR beschrieben, ausbetoniert gewesen ist, hat sich bei unserem Besuch nicht bestätiget. Der einzige Betonfund aus Beton war eine circa 1,50m x 1,50m Platte, die sich in etwa 20 Metern Entfernung des Werkes befand. 

In einer länglichen Bodensenke fanden wir zudem noch ein paar kleinere Betonstücke. Eventuell ein Hinweis auf einen mit Beton verstärkten MG-Unterstand, der einen Volltreffer erhalten hat.

Spuren des Sternwerks

Betonreste - gut zu erkennen an dem Armierungseisen. Eventuell befand sich an dieser Stelle ein mit Beton verstärkter MG-Stand
Betonreste - gut zu erkennen an dem Armierungseisen. Eventuell befand sich an dieser Stelle ein mit Beton verstärkter MG-Stand
 In dem Loch in der Erde kann man ein Wellblech erkennen
In dem Loch in der Erde kann man ein Wellblech erkennen

Rest einer Holzbohle
Rest einer Holzbohle

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